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Phytopharmaka bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

25.01.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag PHARMACON DAVOS

Phytopharmaka bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

von Christiane Berg, Davos

Phytotherapie als Besonderheit der modernen Medizin schilderte Professor Dr. Volker Fintelmann und zitierte Goethe "Das Ganze ist manchmal mehr als die Summe der Teile".

Therapeutische Wirksamkeit umfaßt subjektive Befunde, subjektives Befinden, seelische Bestimmtheit, geistige Präsenz sowie soziale Fähigkeit, so der Referent, der betonte, daß es identische Krankheitsbilder nicht gibt und jeder Patient ganz individuell zu betrachten ist. Ein Einzelfall könne nicht aus der Statistik heraus beurteilt werden.

Bestens untersucht: Weißdorn

Pflanzliche, allopathische Arzneimittel, sprich: Phytopharmaka, lassen sich indikationsbezogen in vier Kategorien gliedern, eine erste, in der sie Mittel der ersten Wahl sind, weil vergleichbare Synthetika nicht existieren; eine zweite, in der sie alternativ zu Synthetika eingesetzt werden; eine dritte, in der sie als adjuvante Therapie zu Synthetika nützlich sind und schließlich eine vierte, in der sie keine Anwendung finden, zum Beispiel in der Akut- und Notfallmedizin. Für Kardiologika pflanzlicher Herkunft komme vor allem die zweite Kategorie in Betracht.

Fintelmann schilderte als bestens untersuchtes Mittel den standardisierten Extrakt des Weißdorns ( Crataegus laevigata,-monogyna) entsprechend Positiv-Monographie Kommission E. Er zeichne sich unter anderem durch positiv inotrope Wirkung, Kardiorpotektion, positiv chronotrope Wirkung, Nachlastsenkung, Anstieg der Myokard-Durchblutung und Steigerung des Herzzeitvolumens aus.

Als Indikationen entsprechend Monographie E nannte Fintelmann nachlassende Leistungsfähigkeit des Herzens, Druck- und Beklemmungsgefühl in der Herzgegend sowie das noch nicht digitalisbedürftige Altersherz. Die therapeutische Breite sei groß. Auf ausreichende Dosierung sei zu achten.

Meerzwiebel und Maiglöckchen

Weniger eindeutig sei die therapeutische Wertung sogenannter Digitaloide, einer an sich irreführenden Bezeichnung von Herzglykosidhaltigen Pflanzendrogen. Bei leicht eingeschränkter Herzleistung mit Kreislauflabilität seien definierte Extraktpräparate aus der Meerzwiebel ( Scilla maritima) und Maiglöckchen ( Convallaria majalis) sowie Adoniskraut sinnvoll und aufgrund ihrer guten Verträglichkeit auch synthetischen Kardiaka vorzuziehen, so Fintelmann, der diesen Mitteln eine positiv inotrope, negativ chronotrope, negativ dromotrope sowie positiv bathmotrope Wirkung zuschrieb.

Der arterielle Hypertonus sei ein Problembereich, da es keine den heute verfügbaren synthetischen Antihypertensiva vergleichbaren Phytopharmaka gibt. Anders sei die Situation bei der Hypotonie, für die mit Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und Campher (Cinnamonum camphora), letzterer besonders in der Kombination mit Weißdorn, rasch und zuverlässig wirkende Pflanzendrogen existieren .

Es wird sicher noch lange Zeit brauchen, bis eine moderne Kardiologie die vielfältigen Angebote der Phytotherapie für eine Pharmakotherapie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgreift, so Fintelmann, der einen Mangel an Verständigung beklagte. Vorraussetzung müsse immer die Befindlichkeit des Herzkranken sein, nur dann lasse sich die besondere Stärke von Phytopharmaka gut darstellen. Top

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