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Hoffnung für Leberkranke

08.11.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Hoffnung für Leberkranke

von Christine Vetter, Basel

Noch vor wenigen Jahren galten Lebererkrankungen als nicht behandelbar. Das hat sich geändert. Hepatitiden können heute mit einer Kombination aus Interferon und Virustatika besser bekämpft werden, die Therapie der Autoimmunhepatitis wurde verträglicher, und auch die Prognose bei cholestatischen Lebererkrankungen ist dank geeigneter Pharmaka inzwischen besser. Neuen Daten zufolge rückt nun auch die Regression der Leberzirrhose in den Bereich des Möglichen, berichteten Wissenschaftler während der Basler Leberwoche.

Während bei anderen Erkrankungen in Sachen Gentherapie nur verhaltener Optimismus herrscht, geben die Hepatologen sich zuversichtlich: Sie melden erste Erfolge beim Crigler-Najar- Syndrom, einer angeborenen Störung des Bilirubin-Stoffwechsels, bei der die Patienten 12 Stunden am Tag unter UV-Licht verbringen müssen, damit ein Teil des Biliubins abgebaut wird.

Injiziert man den Patienten gentechnisch modifizierte Hepatozyten in die Pfortader, sinkt der Bilirubinspiegel deutlich, und zwar um rund 50 Prozent wie bei der UV-Therapie. Die Fototherapie kann den Patienten erspart werden, was die Lebensqualität deutlich steigert, berichtete Professor Dr. Jonas Roy Chowdhury aus New York. Noch ist unklar, ob und wie häufig die Therapie wiederholt werden muss, doch hoffen die Hepatologen zugleich, dass das Fortschreiten der Zirrhose mit dem Eingriff, der keine immunsuppressive Therapie erfordert, verhindert werden kann.

Therapeutischer Nihilismus ist wahrscheinlich auch bei manifester Leberzirrhose bald nicht mehr angebracht. Versuche bei Ratten mit einer experimentell induzierten Leberzirrhose zeigen, dass diese - entgegen aller bisherigen Erfahrung - rückbildungsfähig ist, wenn die Tiere mit einem Hepatozyten-Wachstumsfaktor behandelt werden. "Der Wachstumsfaktor induziert in der Leber offenbar die Apoptose und sorgt so für eine Rückbildung fibrotischen Gewebes", erklärte Professor Dr. Dr. Hubert Blum aus Freiburg bei einer Veranstaltung der Falk Foundation.

Über Fortschritte wurde in Basel auch bei den cholestatischen Lebererkrankungen und insbesondere bei der Primär Biliären Zirrhose berichtet. Bei ihr lässt sich nach Angaben von Professor Dr. Gustav Paumgartner, München, die Zeit des transplantatfreien Überlebens durch Ursodeoxycholsäure deutlich hinauszögern.

Anders gestalten sich die Therapiefortschritte bei der Autoimmunhepatitis, bei der die Mediziner vorwiegend darum kämpfen, die Nebenwirkungen der Therapie zu minimieren. In aller Regel lässt sich die Erkrankung gut zur Remission bringen, doch werden dazu üblicherweise systemische Steroide (Prednisolon) in einer Dosierung bis zu 60 mg täglich eingesetzt.

Günstiger und vor allem nebenwirkungsärmer ist laut Paumgartner die Kombination von Steroiden und dem Immunsuppressivum Azathioprin. Dieser Effekt lässt sich wahrscheinlich noch ausbauen, wie eine Pilotstudie mit 13 Patienten, die an einer bislang unbehandelten Autoimmunhepatitis litten, ergeben hat. Sie erhielten Budesonid, das aufgrund seines hohen First-Pass-Effekts nur gering systemisch verfügbar ist. Bei sieben Patienten kam es zu einer Remission, bei drei weitere sprach die Therapie teilweise an, und nur bei zwei zeigte sich keine Reaktion. Das Steroid wurde gut vertragen, die beobachteten Nebenwirkungen waren mild bis moderat und deutlich geringer als bei der gängigen Steroidtherapie. Top

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