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Viagra ist da

05.10.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Viagra ist da

Seit Donnerstag letzter Woche ist Viagra® (Sildenafil) nun auch in Deutschland zugelassen. Der Firma Pfizer war die Einführung gleich zwei Pressekonferenzen wert; Publikums- und Fachpresse wurden getrennt informiert. Der Andrang war groß, doch die Fragen hielten sich in Grenzen. Ein Pflichttermin, weil eigentlich alles schon gesagt worden war?

»Ich halte Viagra® nicht für eine Lifestyle-Droge.« Werner Soukup, Geschäftsführer von Pfizer Deutschland versuchte manchen Trends in der Berichterstattung entgegenzusteuern. Viagra sei kein Aphrodisiakum, wurde immer wieder betont. Es wirkt in der Peripherie am Schwellkörper des Penis und stellt damit die natürliche Reaktionsfähigkeit auf sexuelle Stimuli wieder her. Ohne sexuellen Reiz kommt es auch unter Sildenafil nicht zur Erektion. Der Arzt muß ergründen, wo genau das Problem seines Patienten liegt. »Habe ich Zweifel, bestelle ich die Partnerin mit ein«, sagte Professor Dr. Hartmut Porst, Urologe aus Hamburg.

Soukup bezeichnete Viagra® nicht als Lifestyle-Droge, sondern als »Katalysator für eine Diskussion von Themen mit gesellschaftspolitischer Relevanz«. Die Bedeutung der Sexualität für die Partnerschaft, Ansprüche und Bedürfnisse älterer Menschen (das Durchschnittsalter der Sildenafil-Patienten liegt bei 54 Jahren), Sexualität bei chronisch Kranken sowie Art und Ursache der Impotenz würden jetzt thematisiert. »Die Unkenntnis über Impotenz ist beträchtlich.« Durchschnittlich fünf Jahre brauche ein Paar, bis es deshalb zum Arzt gehe, ergänzte Porst.

Die Einführung von Viagra® könnte den Patienten den Weg zum Arzt erleichtern, betonte Professor Dr. Uwe Hartmann, Psychologe der Medizinischen Hochschule, Hannover. Er hält Sildenafil für geeignet, um dem Mann aus dem Teufelskreis der psychogenen Impotenz herauszuhelfen.

Partnerinnen mit einbeziehen

Angst, Ablenkung oder Selbstbeobachtung führen dazu, daß penile Blutgefäße enggestellt werden, die Erektion läßt nach. Sildenafil könne die Erektion gegenüber diesen Einflüssen »immunisieren« und eigne sich daher als Ergänzung zu einer Sexualtherapie im Sinne einer »Hilfe zur Selbsthilfe«.

84 Prozent der Patienten mit psychogenen Erektionsstörungen sprechen auf die Therapie an. Bei Patienten mit Rückenmarksverletzungen sind es 83 Prozent, bei Diabetikern 56 Prozent.

Hartmann plädierte außerdem dafür, die jeweiligen Partnerinnen mit einzubeziehen. Auch sie litten enorm mit und hätten teilweise seit Jahren verzichtet. Es sei nicht leicht für sie, sich von heute auf morgen auf die neue Situation einzustellen. Ob nun allerdings Viagra® zu Potenzdruck, zur Entlastung von Potenzsorgen oder zur Verarmung des Liebeslebens beitrage, weil Verlaß auf die »Schnellkur« sei, blieben derzeit offene Fragen. Hartmann war sich jedoch sicher, daß Viagra® weder »neue Machos«, noch »bessere Liebhaber« erschaffen werde.

»Warum ist Viagra® so teuer?«, fragte jemand. Eine Tablette kostet zwischen 18 und 26 DM. »Hätten Sie das Medikament, wie ursprünglich geplant, als Herzmittel auf den Markt gebracht, hätten Sie nie soviel verlangen können.« Es sei immer noch um 30 bis 40 Prozent billiger als die bisher gängigste Methode, lautete die Antwort. Obgleich so günstig, wird Viagra® dennoch der Firma helfen, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Soukup: »Es ist unser erklärtes Ziel, im Jahr 2001 das führende Arzneimittelunternehmen in der Welt zu sein.«

PZ-Artikel von Stephanie Czajka, Berlin
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