Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Blutdruck über 24 Stunden senken

Datum 25.09.2000  00:00 Uhr

LERCANIDIPIN

Blutdruck über 24 Stunden senken

von Brigitte M. Gensthaler, München

Mit klangvollen Namen betritt ein neuer Calciumantagonist die Pharma-Bühne. Als Carmen® und Corifeo® kommt der Calciumantagonist Lercanidipin ab 1. Oktober in die deutschen Apotheken. Der Arzneistoff selbst ist deutlich weniger spektakulär.

Strukturell ähnelt Lercanidipin dem Nifedipin, hat aber eine längere Seitenkette am Dihydropyridin-Ring. Auf Grund des protonierten Stickstoffs und der lipophilen Ankergruppe in der Seitenkette könne der Wirkstoff leicht aus dem Plasma in die Zellmembran eindringen und dort effektiv binden, sagte Professor Dr. Thomas Unger vom Institut für Pharmakologie der Universität Köln bei einer Pressekonferenz von Berlin Chemie und UCB Pharma in München. Lercanidipin verschwindet rasch aus dem Plasma (tmax 1,5 bis 3 Stunden) und reichert sich in den Zellmembranen an. Aus diesem „Depot" wird es nach und nach abgegeben. Daher setzt die Wirkung langsam ein und hält über 24 Stunden an.

Die absolute Bioverfügbarkeit ist auf Grund eines hohen First-pass-Effektes gering und sinkt bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme. Tipp für den Patienten: das Medikament mindestens eine Viertelstunde vor dem Essen einnehmen. Der Calciumantagonist wird intensiv durch Cytochrom CYP 3A4 verstoffwechselt. Vorsicht ist daher geboten bei gleichzeitiger Gabe von CYP 3A4-Inhibitoren wie Ketoconazol, Itraconazol, Erythromycin oder Fluoxetin.

Die Kinetik ermöglicht die Einmalgabe (10 bis 20 mg); Kumulationsgefahr besteht nicht. Am Morgen nach der Einnahme sind noch etwa 80 Prozent der Wirkung erhalten, berichtete Professor Dr. Arya M. Sharma von der Charité in Berlin. In Studien senkte Lercanidipin den Blutdruck vergleichbar gut wie zum Beispiel Captopril, Atenolol oder Amlodipin. Obwohl nur zur Behandlung von leichtem bis mittelschwerem Hochdruck zugelassen, war der Wirkstoff auch bei schwerer Hypertonie wirksam. Ältere Patienten vertrugen das Arzneimittel gut.

Da es den Stoffwechsel nicht beeinflusst, können Menschen mit Risikofaktoren wie Hyperlipidämie oder metabolischem Syndrom den neuen Calciumantagonisten mit dem klangvollen Namen einnehmen. Gleiches gilt für Begleiterkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktive Bronchitis, Nierenleiden oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).

In einer Multicenterstudie soll jetzt der Effekt von 10 mg Lercanidipin auf die linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) getestet werden, berichtete Privatdozent Dr. Peter Trenkwalder vom Kreiskrankenhaus Starnberg. Vergleichsmedikament ist Hydrochlorothiazid (12,5 mg); bei Bedarf können jeweils 10 mg Quinapril zugegeben werden. Die internationale SOLVER-Studie soll zeigen, ob eines der Medikamente die LVH zurückdrängen kann.

Zentrales Thema bei der Blutdrucktherapie in der Praxis ist jedoch die Compliance. Und die ist schlecht, wie Sharma zeigte: Nur 22 Prozent der Patienten über 65 Jahre erreichten in Studien den (relativ hoch angesetzten) Zielblutdruck von 160/95 mmHg. Der Internist riet aus eigener Erfahrung: Eine Drucksenkung von 10 mmHg pro Monat vertrügen die meisten Hypertoniker gut. Über mehrere Monate fortgeführt, lasse sich so allmählich der Zielwert erreichen. Top

© 2000 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa