Roche erwirbt Rechte für Tumortherapeutika |
25.11.2002 00:00 Uhr |
von Ulrich Brunner, Eschborn
Das Pharmaunternehmen Roche hat sich mit einer strategischen Allianz die weltweiten Rechte für mehrer Tumormedikamente gesichert. Unter den vom britischen Biotech-Unternehmen Antisoma einlizenzierten Wirkstoffe befindet sich auch ein spezifischer Antikörper zur Therapie von Ovarialkarzinomen.
Das in London ansässige Unternehmen Antisoma setzt auf die Kreativität renommierter Krebsforschungsinstitute. Die britische Firma erwirbt Rechte an neuen viel versprechenden Kandidaten und prüft diese dann in präklinischen und klinischen Studien. In Zukunft will das Unternehmen gemeinsam mit dem schweizerischen Pharmariesen Roche seine Tumortherapeutika zur Marktreife bringen.
Am fortgeschrittensten ist laut Roche die Entwicklung des murinen monoklonalen Antikörpers Pemtumomab. Es laufen klinische Studien der Phase III für die Indikation Ovarialkarzinom sowie ein Phase-II-Prüfprogramm mit Magenkrebs-Patienten. Der Mausantikörper ist gegen das Mucosaprotein MUC-1 gerichtet, das vor allem auf der Oberfläche von entarteten Zellen exprimiert wird, die in Schleim vorkommen. Der Antikörper ist mit Yttrium-90 markiert. Nach Angaben des Unternehmens, könnte der Antrag auf Zulassung noch im Jahr 2004 gestellt werden.
Ein weiterer Kandidat aus der Pipeline von Antisoma heißt Therex. Auch die Substanz richtet sich gegen MUC-1, besteht aber ausschließlich aus menschlichen Proteinbausteinen. Da MUC-1 bei zahlreichen Tumorarten auftritt, prüfen die Forscher den humanisierten Antikörper für verschiedene Indikationen.
Neben Therex befindet sich auch Therafab in Phase I der klinischen Prüfung. Der Wirkstoff enthält lediglich das Fab2-Fragment von Pentumomab, und ist ebenfalls an Yttrium-90 gekoppelt. Therafab soll bei Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom zusätzlich zur Bestrahlung verabreicht werden, um die Strahlendosis am Tumor zu erhöhen.
Stimmt das Kartellamt den Vereinbarungen zu, will Roche Firmenanteile von
Antisoma erwerben und sich mit zusätzlichen Barzahlungen die Rechte an
sämtlichen Krebsmedikamenten sichern, die sich derzeit in der klinischen
Forschung befinden oder in den kommenden fünf entwickelt werden. Zunächst
zahlt der Konzern 4,15 Millionen britische Pfund für 10 Prozent des
derzeitigen Antisoma-Aktienkapitals. Es sollen weitere 500 Millionen
US-Dollar als Barzahlung folgen.
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