Pharmazie
Die Europäische Kommission hat die Zulassung für Fortovase®, einen
galenisch weiterentwickelten HIV-Proteasehemmer, erteilt. Der Wirkstoff
ist kein Unbekannter: Saquinavir.
Fortovase ist die neue, stärkere Darreichungsform des Wirkstoffs Saquinavir, dem
ersten Proteasehemmer überhaupt, meldet das Herstellerunternehmen Hoffmann-La
Roche. Seit etwa eineinhalb Jahren zur Behandlung von HIV-Infektionen unter dem
Namen Invirase im Handel, hat Saquinavir mittlerweile seinen klinischen Nutzen bei
mehr als 200.000 Patienten bestätigt und ist auch mit dem letztjährigen
PZ-Innovationspreis ausgezeichnet worden.
Den Arzneistoff präsentiert Fortovase in Weichgelatineform; bisher war eine
Hartgelatinekapsel zu schlucken. Dadurch verbessere sich, so Hoffmann-La Roche,
die Bioverfügbarkeit. Höhere Wirkspiegel und eine damit verbundene stärkere
antiretrovirale Aktivität seien das Ergebnis. Das "neue" Saquinavir wird dreimal
täglich zu 1200 Milligramm eingenommen Die Applikation sollte während oder bis
zu zwei Stunden nach den Mahlzeiten erfolgen. Die am häufigsten beobachteten
Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit haben in der Regel einen
milden Verlauf.
Fortovase ist zur HIV-Behandlung bei Erwachsenen patienten in Kombination mit
antiretroviralen Medikamenten indiziert, das können sowohl Dreier- als auch
Viererkombinationen sein. Bei der Vierfachterapie habe sich der Proteasehemmer
Ritonavir als besonders effektiver Kombinationspartner gezeigt, führt die
Presseinformation weiter aus.
Die Tripletherapie-Studie, in die 171 Patienten mit einer Viruslast-Baseline von
68.000 Kopien/ml eingeschlossen wurden, kommt zu folgendem Ergebnis: Die
Dreierkombination von zwei Reverse-Transkriptase-Inhibitoren und Fortovase
senkten die Viruslast bei 70 Prozent der Patienten binnen 48 Stunden unter die
Nachweisgrenze von 50 Kopien/ml. Gleichzeitig stieg die CD4-Zellzahl um
durchschnittlich 174 Zellen/l an. Die Vierfachtherapie mit den beiden
Proteasehemmern Fortovase und Nelfinavir drückte selbst bei Therapieversagern
unter der Dreierkombination die Viruslast.
Artikel von der PZ-Redaktion
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