Malariamedikament für alle |
13.05.2002 00:00 Uhr |
PZ Bayer und das "Medicines for Malaria Venture" (MMV), eine von der Weltbank und privaten Stiftungen finanzierte Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO), haben eine Vereinbarung zur Entwicklung eines neuen Malariamedikamentes auf Basis der Substanz Artemisone getroffen. Der neue Wirkstoff, für den Bayer die Patentrechte besitzt, entstammt einer Forschungskooperation mit der Hongkong University of Science and Technology.
Untersuchungen zeigen, dass Artemisone bei sehr guter Verträglichkeit 20- bis 30-mal besser wirke und schneller anspreche als bisher verfügbare Substanzen, meldet Bayer. Man will den Arzneistoff daher in der Kurzeittherapie erproben. Erste klinische Prüfungen sollen 2003 anlaufen, auf die Zulassung hofft das Unternehmen bis 2005.
Entsprechend dem Kooperationsvertrag soll Bayer das Produkt entwickeln. WHO sowie MMV organisieren eine überwachte Verteilung in den öffentlichen Gesundheitssystemen der Entwicklungsländer.
Man wolle den Preis für das Malariamedikament so gestalten, dass sich alle betroffenen Bevölkerungsschichten in den Entwicklungsländern eine Behandlung leisten können, verspricht das Leverkusener Unternehmen. Im Gegenzug soll Bayer das Produkt in den Industrieländern vermarkten.
Für das MMV hat die Vereinbarung mit Bayer Pilotcharakter für die Zusammenarbeit mit der Industrie, weil es sich in dieser Art um die erste gemeinsame Entwicklung eines neuen Wirkstoffes handelt. Bei Bayer gilt das Projekt als weiteres erfolgreiches Beispiel für Partnerschaften mit öffentlichen Organisationen und Stiftungen zur Bekämpfung von Krankheiten, die vor allem Entwicklungsländer betreffen. Das Unternehmen hatte der WHO schon im vergangenen Jahr zugesichert, seine beiden Arzneistoffe Suramin und Nifurtimox für die Dauer von zunächst fünf Jahren kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die WHO möchte die Medikamente zur Bekämpfung der afrikanischen Schlafkrankheit einsetzen, die in Afrika 60 Millionen Menschen bedroht. Der Global Compact, zu dessen Gründungsmitgliedern auch Bayer gehört, geht auf eine Idee von Friedensnobelpreisträger und UN-Generalsekretär Kofi Annan zurück. Ursprünglich 45 Unternehmen weltweit haben sich darin verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Einhaltung und Verbreitung von neun von der UN ausgewählten Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Sozialstandards und Umwelt einzutreten.
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