Erstes Antisense-Präparatfür Aids-Patienten |
23.11.1998 00:00 Uhr |
Pharmazie
Die Antisense-Technik ist ein neuer Weg, um pharmazeutische Wirkstoffe zu
konzipieren. Herkömmliche Arzneimittel reagieren direkt mit den Proteinen, die
Krankheiten auslösen oder forcieren. Antisense-Wirkstoffe hingegen greifen einen
Schritt früher ein, indem sie schon die Produktion dieser krankheitsauslösenden
Proteine im Syntheseschritt hemmen.
Antisense-Oligonukleotide, kurze synthetische Nukleinsäure-Ketten, binden an die
komplementäre Sequenz der mRNA des Zielproteins (Sense-RNA), wodurch die
Bildung dieses Zielproteins spezifisch gehemmt wird. Fomivirsen ist ein solches
Antisense-Oligonukleotid, das zielgerichtet an eine spezifische mRNA des
Cytomegalie-Virus bindet. Diese mRNA codiert mehrere Proteine, die für die
Vermehrung des Virus notwendig sind. Die Bindung von Fomivirsen an die
Ziel-mRNA führt zur Hemmung der Proteinsynthese und unterdrückt somit die
Virusreplikation. Das Antisense-Medikament erkennt spezifisch nur die gewünschte
Virus-RNA.
Aufgrund dieses neuen selektiven Wirkprinzips eigne sich Fomivirsen besonders gut
für Patienten, die resistent gegenüber den üblichen Virustatika sind. Zusätzlich biete
die lokale Anwendung von Fomivirsen Vorteile für den Patienten gegenüber den
üblichen systemischen oder intravenösen Therapien bei CMV-Retinitis. Fomivirsen
zeige keine Wechselwirkungen mit systemischen Aids-Therapeutika wie AZT, so
Ciba Vision.
Artikel von der PZ-Redaktion
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