Pharmazie
Als Bindeglied zwischen Schulmedizin und Homöopathie versteht sich die
antihomotoxische Medizin, die der Arzt Dr. Hans-Heinrich Reckeweg in der
ersten Hälfte unseres Jahrhunderts entwickelte. Die Medikamente können
genauso effektiv wirken, wie konventionelle Allopathika. Das zeigen zwei
Studien an Patienten mit Heuschnupfen und Schwindelsymptomen.
Bei leichtem bis mittelschwerem Heuschnupfen war die lokale Gabe von Luffa
comp. Nasentropfen genauso effektiv und sicher wie die Therapie mit
Dinatrium-Cromoglycinsäure. Das ergab eine doppelblinde, randomisierte
Äquivalenzstudie an 146 Patienten mit allergischer saisonaler Rhinitis, die am 31.
Oktober bei einem Pressegespräch der Firma in Baden-Baden vorgestellt wurde.
Das homöopathische Mittel enthält eine Kombination von Luffa operculata,
Galphimia glauca, Histaminium und Sulfur in jeweils drei Potenzstufen.
Die Therapiephase begann zwischen Ende Januar bis Ende Juni, um sowohl die
Baumblüte als auch die Gräserblüte zu erfassen, und dauerte im Mittel 42 Tage. In
beiden Gruppen applizierten die Patienten die Medikamente viermal täglich,
erläuterte Dr. Lutz Gegenheimer. Die Wirksamkeit wurden anhand von
Anwendungsbeobachtungen untersucht. Beide Medikationen reduzierten die
Symptome rasch und nachhaltig. In der statistischen Auswertung waren die
Präparate therapeutisch äquivalent. Ihre Wirksamkeit wurde von etwa achtzig
Prozent der Ärzte und Patienten als sehr gut bis gut beurteilt. Potentielle lokale
Reizerscheinungen waren selten und nur mild bis mäßig ausgeprägt.
Schwindelsymptome reduziert
119 Patienten mit akutem oder chronischem Schwindel wurden in die zweite, in
Baden-Baden vorgestellte Studie, einbezogen. Sie erhielten über sechs Wochen
jeweils dreimal täglich 15 Tropfen eines Standardmedikaments (Betahistin 20 mg/ml)
oder des antihomotoxischen Präparats Vertigoheel. Andere Antivertiginosa waren
nicht erlaubt. Der Therapieverlauf wurde mit Tagebuch, vertigo-spezifischem
Fragebogen und einem Fragebogen zur allgemeinen Lebensqualität dokumentiert.
Beide Medikamente konnten die Hauptzielkriterien Häufigkeit, Dauer und Intensität
der Schwindelattacken signifikant mildern und erwiesen sich darin als therapeutisch
äquivalent. Auch die Lebensqualität verbesserte sich in beiden Behandlungsgruppen
kontinuierlich, berichtete Dr. Rainer Gottwald. Die Wirksamkeit der Medikation
wurde in beiden Gruppen in etwa siebzig Prozent der Fälle als sehr gut bis gut, die
Verträglichkeit zu über neunzig Prozent als ausgezeichnet bis gut beurteilt.
Eingriff in den Zytokin-Stoffwechsel
Einen Ansatz zu möglichen Wirkmechanismen der antihomotoxischen Präparate
lieferte Professor Dr. Hartmut Heine, Leiter des Instituts für Antihomotoxische
Medizin und Grundregulationsforschung in Baden-Baden. Danach sollen die
Medikamente in den Zytokin-Stoffwechsel eingreifen und eine immunologische
Beistandsreaktion auslösen. Regulatorische Th
3-Lymphozyten würden aktiviert, den
stark entzündungshemmenden Transforming Growth Factor-beta und andere
entzündungsmodulierende Zytokine wie Interleukin-10 freizusetzen. Th
1- und
Th
2-Zellen würden nicht beeinflußt.
PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler, München
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de