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Moostiere und andere Immunstimulantien

Datum 13.10.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Moostiere und andere Immunstimulantien

Ist von pflanzlichen Immunmodulatoren die Rede, fällt jedem sofort Echinacea ein. Doch es gibt noch eine ganze Reihe anderer Pflanzen, deren Inhaltsstoffe das Immunsystem beeinflussen. Über die neuesten Entwicklungen sprach Professor Dr. Hildebert Wagner, München, auf dem Kongreß der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung in Regensburg.

An dem einen Ende des Spektrums stehen die indirekten Immunstimulantien, sogenannte Irritantien, wie die Scharfstoffe Capsaicin und Safrol oder die Bitterstoffe Quassin, Chinin, Amarellosid und Amarogentin. Erstere wirken besser, wenn sie intravenös verabreicht werden, letztere nur nach peroraler Gabe, erklärte Wagner. Ebenfalls indirekt wirken die Quillajasaponine. Seit letztem Jahr wird in klinischen Versuchen getestet, ob sie in Kombination mit Malariaimpfstoffen die Antikörperbildung verbessern.

Direkte Immunstimulantien lassen sich in hoch- und niedermolekulare Stoffe gliedern. Polysaccharide, Glykoproteine und Peptide faßte Wagner unter dem Begriff "Antigenomimetika" zusammen. Polysaccharide sind beispielsweise aus Echinacea und Mistel bekannt. In Japan ist das Glucan Lentinan zur adjuvanten Tumortherapie auf dem Markt. Gewonnen wird es aus dem japanischen Pilz Lentinus edodes. Interessant, so Wagner, sei der immunstimulierende Effekt einiger Zytostatika: Während sie in hohen Dosen zytostatisch und immunsuppressiv wirken, stimulieren sie in niedrigen Dosen die Immunabwehr.

In vitro wurde dieser Effekt beispielsweise an Vincristin, Paclitaxel oder Podophyllotoxin beobachtet sowie an einigen synthetischen Stoffen, wie unter anderem Fluorouracil. Diese Beobachtung läßt sich laut Wagner jedoch nicht grundsätzlich auf alle Zytostatika übertragen: Ungefähr die Hälfte aller Substanzen wirke nicht immunstimulierend.

Klinisch wird dieser Effekt nun an Bryostatin untersucht. Das makrozyklische Lacton aus Bugula neritina, einem marinen Moostier, stimuliert in vitro Lymphozytenproliferation und Phagozytose in Konzentrationen von 1 Nanomol bis 1 Mikromol und darüber wirkt es immunsuppressiv und zytotoxisch. Damit beide Eigenschaften klinisch zum Tragen kommen, wird eine Intervalltherapie durchgeführt: Phasenweise werde die eigentliche Chemotherapie mit Bryostatin für zwei Wochen durch eine Behandlung mit niedrigdosiertem Bryostatin ersetzt, erklärte Wagner.

Die Studie ist noch nicht abgeschlossen. Wagner rechnet nicht mit einem Durchbruch. Doch die Hoffnung auf neue Immunstimulantien in naher Zukunft sei berechtigt.

PZ-Artikel von Stephanie Czajka, Regensburg Top

 

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