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Homöopathisch gegen ADHS

Datum 03.10.2005  00:00 Uhr

Homöopathisch gegen ADHS

von Conny Becker, Berlin

Eine Studie deutet darauf hin, dass eine homöopathische Therapie bei leichter bis mittelschwerer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) helfen kann. Das Komplexhomöopathikum linderte nach drei Monaten die typischen Symptome signifikant.

In Zeiten der evidenzbasierten Medizin müssen auch Homöopathika mit Zahlen aufwarten. So startete Anfang des Jahres eine multizentrische prospektive zweiarmige Kohortenstudie in 75 deutschen Kinderarztpraxen, in denen 375 sieben- bis 14-jährige Kinder mit ADHS, ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) oder HKS (Hyperkinetisches Syndrom) behandelt wurden. Während 159 von ihnen Ritalin® erhielten, nahmen 216 das Komplexhomöopathikum Zappelin® ein, je nachdem, was der behandelnde Arzte für notwendig erachtete.

Zu Beginn, nach sechs und zwölf Wochen untersuchten die Pädiater ihre Patienten und erfassten die Symptome der Erkrankung mittels Fragebögen: dem validierten Conners-Index für Eltern sowie der neu entwickelten ADHS-Monitoring Skala für Schulkinder, dem CGI-S (Clinical Global Impression of Severity Skala), CGI-C (Clinical Global Impression of Change Skala) und dem SERS-D-Fragebogen. Dabei ordneten die Befragten die Stärke der jeweiligen Symptome auf einer Skala von 1 bis 5 ein, erläuterte Dr. Walter Hultzsch, niedergelassener Kinderarzt in einer Münchner Gemeinschaftspraxis mit ADHS-Sprechstunde, auf einer Pressekonferenz von Spitzner Arzneimittel in Berlin. Bewertet wurden die Parameter Konzentration, Impulsivität, Hyperaktivität, Familienverhalten, Verhalten im Tagesablauf, bei den Hausaufgeben und in der Schule sowie das Elterntraining.

Kinder mit stärkeren Symptomen, das heißt Ausgangswerten von 4 bis 5, hatten eher Methylphenidat erhalten. Dennoch konnten beide Therapien die Symptomstärke senken. Nach drei Monaten waren sämtliche erfasste Parameter sowohl unter dem Betäubungsmittel als auch dem Komplexhomöopathikum signifikant gebessert. »Bei leichter bis mittelschwerer Symptomatik wirkt Zappelin so gut wie Ritalin«, sagte Dr. Traugott Ullrich, stellvertretender Geschäftsführer bei Spitzner. Dies habe eine Subgruppenanalyse gezeigt.

Dabei sei das Homöopathikum jedoch besser verträglich gewesen als das Psychostimulans, 86 gegenüber 63 Prozent gaben an, keine Nebenwirkungen zu haben (2 versus 32 Prozent: mit Nebenwirkungen, 12 und 4 Prozent: keine Angaben). Eine nachträgliche Befragung der Eltern aus der Methylphenidat-Gruppe hat laut Ullrich ergeben, dass Dreiviertel eine sanfte und verträglichere Alternative bevorzugen würden. Angesichts der aktuellen Warnhinweise zu Atomoxetin (Suizid-Verhalten wird von der Therapie begünstigt, siehe AMK) könnte diese Zahl sogar noch steigen. Bei den ermutigenden Ergebnissen sollte laut Hultzsch jedoch nicht vergessen werden, dass gerade Kinder mit starken ADHS-Symptomen oder jünger als sechs Jahre von einem Pädiater sowie Psychiater behandelt werden sollten. Wird das Komplexhomöopathikum, das bis zum 12. Lebensjahr verschreibungsfähig ist, allerdings in der Selbstmedikation eingesetzt, sollten Eltern und Kind einen Arzt aufsuchen, wenn sich nach sechs Wochen keine Besserung gezeigt habe. Generell riet der Mediziner jedoch zum Arztbesuch, da eine ADHS-Therapie immer multimodal sein sollte und hier Kinderärzte an Spezialzentren, Psycho- oder Ergotherapeuten verweisen könnten.

 

Zu sechst Symptome lindern Im Komplexhomöopathikum Zappelin sind als pflanzliche Inhaltsstoffe Chamomilla D12, Staphisagria D12 und Valeriana D6 enthalten. Dabei sollen die Kamille bei den Leitsymptomen unruhig, jämmerlich oder trotzig, Stephanskörner bei Nervosität und Reizbarkeit und Baldrianwurzel bei Hysterie und Überempfindlichkeit helfen, so Dr. Annette Dröge, Kinderärztin aus Hamburg. Als mineralische Komponenten kommen gefälltes Calciumphosphinat, das »klassische ADHS-Mittel« gegen das Mürrische, Vergessliche oder den Ärger, sowie Kaliumdihydrogenphosphat als »Nervenmittel« gegen Schwäche, Erschöpfung und Nervosität hinzu (Calcium hypophosphorosum D4, Kalium phosphoricum D6). Kupfer soll spastische Beschwerden, fixe Ideen und Ticks lindern (Cuprum metallicum D10). Von dem niedrig potenten Präparat werden in der Regel anfangs stündlich, dann dreimal täglich 10 bis 20 Globuli auf einem Plastiklöffel gegeben.

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