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Micanozol verstärkt Wirkung vonAntikoagulanzien

Datum 08.09.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Micanozol verstärkt Wirkung von Antikoagulanzien

Miconazol ist ein synthetisches Imidazolderivat, dessen Wirkspektrum Pilze und grampositive Keime umfaßt. Miconazol-Gel ist zur lokalen Applikation in den angelsächsischen Ländern rezeptfrei erhältlich. Nach systemischer Gabe kommt es zur Hemmung einiger Cytochrom-P450-Isoenzyme, so daß mit Wechselwirkungen von Arzneistoffen zu rechnen ist, die über diese Enzymsysteme metabolisiert werden.

Hierzu gehört auch der Vitamin-K-Antagonist Warfarin, bei dem aufgrund der geringen therapeutischen Breite Wechselwirkungen besonders gravierend sein können. Im Gegensatz zur systemischen Applikation gilt die orale Applikation von Miconazol in Gelform in dieser Hinsicht als weniger kritisch, da nur von einer geringen Resorption ausgegangen wird. Ein Fallbericht im British Medical Journal (1997, S. 349) läßt jedoch anderes vermuten.

So erhielt ein gut auf Warfarin eingestellter Patient zur Therapie einer oralen Candidiasis zusätzlich viermal täglich 5 ml des Miconazol-Gels verordnet. Unter dieser Therapie kam es zu einem dramatischen Anstieg der Warfarinwirkung, so daß beide Arzneistoffe abgesetzt werden mußten. Danach kam es zu einer langsamen Besserung, und nach zwei Wochen konnte der Patient erneut auf Warfarin eingestellt werden. Die ansonsten verordnete Therapie mit Metoprolol, Diltiazem, ASS (75 mg), ISDN und Omeprazol konnte unverändert weitergeführt werden. Es ergab sich kein Hinweis auf eine mögliche Wechselwirkung mit Warfarin.

In der Literatur sind zwei weitere Fälle der Wirkungsverstärkung von Warfarin mit Miconazol bekannt. Gleiches gilt für andere orale Antikoagulanzien wie Phenindion, Phenprocoumon und Nicoumalon.

Diese Befunde belegen allesamt, daß Miconazol nach oraler Gabe resorbiert wird und daß die resorbierten Wirkstoffmengen ausreichen, um bei dieser Arzneistoffgruppe zu klinisch relevanten Wechselwirkungen zu führen. Die Packungsbeilage und Fachinformation des Miconazol-Gels im angelsächsischen Raum enthält bislang keinen Hinweis auf diese Tatsache, und es ist daher zu fordern, daß Ärzte und Apotheker die Patienten in diesem Sinne beraten.

In Deutschland stellt sich diese Problematik nicht in gleichem Ausmaß, da Miconazol-Gel verschreibungspflichtig ist, nur zur Anwendung bei Säuglingen und Kindern zugelassen ist sowie die Packungsbeilage einen entsprechenden Hinweis zu Wechselwirkungen enthält. Die für Erwachsene zugelassenen Tabletten enthalten gleichfalls diesen Hinweis.

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden
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