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Sonnenschutz: nicht kleckern, sondern klotzen

Datum 11.08.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Sonnenschutz: nicht kleckern, sondern klotzen

Die weltweite Zunahme maligner Hauterkrankungen wie Melanome, Basaliome oder Stachelzellkarzinome wird unter anderem durch die erhöhte Belastung mit UV-Strahlung verursacht. Bedenkt man die langen Entwicklungszeiten dieser Tumoren, ist mit steigenden Zahlen an Erkrankten zu rechnen. Als besonderes Risiko für die spätere Ausbildung eines Melanoms gelten Sonnenbrände vor dem 20. Lebensjahr.

Ebenso beobachten die Menschen aufgrund eines geänderten Verhaltens gegenüber der Sonne zunehmend "Sonnenallergien". Die meisten dieser sogenannten Allergien gehören allerdings in den Bereich der phototoxisch verursachten polymorphen Lichtdermatosen (PLD). Die Differentialdiagnose kann nur der Dermatologe stellen, als vorbeugende Maßnahme kommt an erster Stelle ein ausreichender Sonnenschutz in Frage. Als Ursache für die zunehmend auftretenden PLD wird auch oxidativer Streß durch freie Radikalionen vermutet, erklärte Dr. Lutz Schneider, Wuppertal, bei einem von Beiersdorf unterstützten Seminar anläßlich des 34. DAV-Wirtschaftsforums in Baden-Baden.

Selbst die häufige Nutzung von Sonnenstudios wird von der Strahlenschutzkommission mittlerweile mit „gewisser Besorgnis" gesehen, und es gilt sicher die Empfehlung, daß auch bei der zunehmenden Qualität der Bräunungsapparate (keine UVB- oder UVA2-Strahlung) ein umsichtiger Gebrauch sinnvoll ist. Die zunehmende Erkenntnis um das Risiko übermäßiger Strahlungsbelastung sollte im Sonnenschutz zur Devise führen: Nicht kleckern - klotzen!

Die Apotheke als Informations- und Beratungsinstitution


Die erforderliche Beratung der Menschen im Hinblick auf einen vernünftigen Einsatz von Sonnenschutzmitteln kann im besonderen Maße in Apotheken erbracht werden. Neben der Kenntnis um den Aufbau der Haut und ihrer möglichen Schäden kann dort der Wert der verschiedenen Schutzmöglichkeiten kompetent bewertet werden.

Die wesentlichen Prinzipien des äußeren Lichtschutzes sind die Filterung oder Reflexion des UV-Lichtes. Während Filter noch einen Teil der Strahlung hindurchtreten lassen, dienen Mikropigmente als Reflektoren für einen blockierenden Sonnenschutz. Für hohe Lichtschutzfaktoren werden häufig beide gemischt. Aufgrund der weitgehend durch UVA ausgelösten phototoxischen Reaktionen und Austrocknungseffekte schützen die meisten Präparate heute nicht nur gegen UVB-, sondern auch gegen UVA-Strahlen.

Die Angabe der Lichtschutzfaktoren erfolgt nach unterschiedlichen Testmethoden. Wegen der Genauigkeit sollte heute für die Bestimmung von UVB-Lichtschutzfaktoren die DIN- oder COLIPA-Methode verlangt werden. Da die Bestimmung an Probanden erfolgt, können die Faktoren recht genau die Verlängerung der Eigenschutzzeit der Haut gegenüber UVB-Licht angeben. Die Ermittlung von UVA-Lichtschutzfaktoren kann experimentell nach dem australischen Standard erfolgen, wobei die Angabe „hoher, mittlerer beziehungsweise niedriger UVA-Schutz" ausreichend ist.

Über die Bedeutung der Lichtschutzfaktoren (LSF) herrschen häufig falsche Vorstellungen, wie etwa "viel hilft viel". Tatsache ist, daß die Eigenschutzzeit nur einmal ausgenutzt werden kann: Ein Mensch mit einer typbedingten Eigenschutzzeit von 30 Minuten kann diese Schutzzeit bei Verwendung eines LSF 10 theoretisch auf 300 Minuten verlängern. Das setzt aber eine richtige Anwendung voraus, wie zum Beispiel häufiges Auftragen des Sonnenschutzmittels, betonte Schneider.

Den Kunden bei der Auswahl des richtigen Lichtschutzfaktors individuell und persönlich zu beraten, ist eine der wesentlichen Leistungen für die Apotheker. Die umfassende Befragung des Patienten nach seinem Urlaubsziel, seinem persönlichen Risiko (Hauttyp) und seinen zu erwartenden Verhaltensweisen in der Sonne (Bräunungsfanatiker?) bestimmen die Auswahl des richtigen Sonnenkosmetikums.

Um eine Austrocknung zu vermeiden, wird empfohlen, die theoretisch mögliche Gesamtschutzzeit nur zu zwei Drittel auszunutzen. Es gibt Bemühungen, dies durch einen sogenannten Alterungsfaktor, der sich für die Haut ergibt, zu verdeutlichen.

Zahlreiche Ansätze zum Schutz vor Sonne


Die Vermutung, daß oxidativer Streß für den Zelltod mitverantwortlich ist, führte zu Untersuchungen zum protektiven Effekt von Radikalfängern. Es werden hierfür beispielsweise Selenhefe, Carotinoide, Vitamin C und E eingesetzt. Die Überlegung eines Sonnenschutzes von innen über die durchblutete Lederhaut führte zur Formulierung der "Sonnenschutz-Kapseln".

Auch wurden Lichtfilterkombinationen entwickelt, die zum Beispiel Vitamin E enthalten. Für Pharmazeuten ist das synthetische Vitamin E als alpha-Tocopherolacetat schon lange als Oxidationsschutz auch für Medikamente bekannt.

Es sind mehrere Möglichkeiten des Sonnenschutzes möglich, deren Kombination dem Menschen einen sicheren Aufenthalt im Freien ermöglicht: textiler Lichtschutz, Eigenschutz wie Lichtschwiele und langsames Bräunen durch vernünftiges Verhalten aktivieren, rechtzeitiger und ausreichender Lichtschutz mit Sonnenkosmetika. Das Ziel muß heißen: Jeden Sonnenbrand vermeiden und Spätschäden minimieren.

PZ-Artikel von Lutz Schneider, Baden-Baden
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