Pharmazie
Mit Anemet®
und Posicor®
stehen zwei neue Medikamente kurz vor der
Markteinführung. Das Antiemetikum Anemet wird von
Hoechst Marion Roussel, Frankfurt, hergestellt, der
Calciumantagonist Posicor von Hoffmann-La Roche,
Grenzach-Wyhlen.
Zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen
infolge Zytostatikatherapie oder nach Operationen hat das
Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
am 17. Juni den 5HT3-Rezeptorantagonisten Dolasetron
zugelassen. Die Markteinführung unter dem geplanten
Handelsnamen Anemet ist zum 1. August geplant.
Der in England, Frankreich und Australien bereits
zugelassene Wirkstoff sei bislang der einzige
5HT3-Rezeptorantagonist, der auch für operativ bedingte
Übelkeit und Erbrechen die Zulassung habe, heißt es in
einer Pressemitteilung des Herstellers Hoechst Marion
Roussel. Das Unternehmen erhofft sich durch den Einsatz
von Anemet eine bessere Patientenakzeptanz von
Chemotherapie und Operationen.
Mibefradil
Im Zuge des gegenseitigen Anerkennungsverfahrens
(European Mutual Recognition) ist das Tetralin-Derivat
Mibefradil seit 2. Juli in den Staaten der Europäischen
Union zur Behandlung des Bluthochdrucks und der stabilen
Angina pectoris zugelassen. Neben Deutschland gilt die
Zulassung für Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg,
Portugal, Spanien und Großbritannien. Referenzland mit
der nationalen Erstzulassung waren die Niederlande. Mit
der Einführung in den deutschen Arzneimittelmarkt unter
dem Handelsnamen Posicor wird zum 1. September gerechnet.
In der Schweiz, verschiedenen lateinamerikanischen und
zentralasiatischen Ländern ist der Wirkstoff bereits im
Handel, in den USA soll er noch im Juli auf den Markt
kommen.
Mibefradil erweitert sowohl die peripheren Arterien als
auch vor allem die Koronargefäße. Die WHO
klassifizierte die von Roche entwickelte Substanz daher
als ersten Vertreter einer neuen Klasse von primär
gefäßaktiven Calcium-Antagonisten. In therapeutischen
Dosen von 50 bis 100 mg täglich blockiert Mibefradil die
in erster Linie an der glatten Gefäßmuskulatur, am
Sinusknoten und an den neurohumoralen Zellen vorkommenden
T-Calciumkanäle. Im Gegensatz zu älteren
Calciumantagonisten hemmt Mibefradil die Calciumkanäle
vom L-Typ nur marginal, wodurch nach Angaben des
Herstellers die Nebenwirkungen deutlich reduziert werden.
Artikel von der PZ-Redaktion
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de