Pharmazie
Das in Afrika zur
Behandlung der Bilharziose verwendete Anthelminthikum
Metrifonat hat vielleicht schon bald eine neue
Indikation. Der Acetylcholinesterase-Hemmer bessert
nämlich auch die Gedächtnisleistung von Patienten mit
Morbus Alzheimer. So jedenfalls die Ergebnisse
verschiedener klinischer Phase-III-Studien, die kürzlich
anläßlich einer internationalen Alzheimer-Konferenz in
Israel vorgestellt wurden.
Die Substanz hemmt den Abbau des Überträgerstoffs
Acetylcholin, wodurch die Abbauprozesse bei Morbus
Alzheimer kompensiert werden sollen. Sicherheit und
Verträglichkeit erwiesen sich in den Untersuchungen als
gut. Mit der Zulassung für die Indikation Alzheimer wird
in Deutschland Anfang 1999 gerechnet.
In einer doppelblinden placebokontrollierten Studie
wurden 273 Patienten je nach Gewicht mit 30 bis 60 mg
Metrifonat täglich behandelt, 135 erhielten Placebo.
Dabei zeigte sich im Vergleich zu Placebo unter dem Verum
eine statistisch signifikante Besserung der
Gedächtnisleistung. Der Behandlungserfolg wurde anhand
der Alzheimer's Disease Assessment Scale (ADAS-cog)
gemessen; die Sicherheit erfaßte man anhand von
Nebenwirkungen, Veränderungen der Laborwerte,
EKG-Aufzeichnungen und Verhaltensänderungen bei den
Patienten. Nur ein Prozent der Verumpatienten hätten die
Therapie abgebrochen, heißt es in einer Pressemitteilung
des Herstellers Bayer.
Zur Diagnoseverbesserung der Alzheimer-Demenz wurde im
Rahmen desselben Kongresses auch ein neuer Test
vorgestellt, mit dem Patienten mit beginnender oder nur
mäßig ausgeprägter Erkrankung schneller zu
diagnostizieren sein sollen. Außerdem soll er das
Fortschreiten der Erkrankung erfassen und die
Effektivität neuer Behandlungsmöglichkeiten
einschätzen helfen. Die Entwicklung des Activities of
Daily Living-International Scale (ADL-IS) wurde von dem
Metrifonat-Hersteller unterstützt.
Artikel von der PZ-Redaktion
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