Pharmazie
Seit 1. September ist in Deutschland ein Levonorgestrel-haltiges
Intra-Uterin-System (IUS) auf dem Markt, das die Vorteile oraler
Kontrazeptiva und kupferhaltiger Intra-Uterin-Pessare (IUP) verbinden soll.
Das neue System ist nach Herstellerangaben besonders für Frauen geeignet, die
bereits Kinder geboren haben. Es wird wie ein IUP in die Gebärmutter eingeführt
und soll bis zu fünf Jahre lang täglich 20 µg des Gestagens Levonorgestrel freigeben,
wie der Hersteller Schering in einer Pressenotiz mitteilt. Die Regelblutung werde
kürzer, leichter und weniger schmerzhaft, die kontrazeptive Zuverlässigkeit komme
einer Sterilisation gleich, heißt es weiter. Nach Entfernen des IUS (Handelsname
Mirena®) stelle sich die Fertilität rasch wieder ein.
Das bereits in verschiedenen europäischen Staaten eingeführte Intra-Uterin-System
besteht aus einem T-förmigen Kunststoffträger, der 52 mg Levonorgestrel enthält.
Die kontrazeptive Wirkung beruht auf drei Mechanismen, die durch die lokale
Gestagenwirkung zustande kommen: lokale Suppression des Endometriums,
Zähigkeitszunahme des Zervixsekrets sowie Hemmung der Spermienfortbewegung
im Uterus und in den Eileitern.
Die Zuverlässigkeit des von der finnischen Firma Leiras entwickelten IUS wurde in
mehr als 20 Ländern an mehr als 12.000 Frauenjahren (entsprechend 12.000
Frauen, die das System ein Jahr anwenden) untersucht. Weniger als 2 von 1.000
Frauen wurden schwanger.
Innerhalb der ersten drei Anwendungsmonate könne es zu einer verlängerten
Menstruation und zu Zwischenblutungen kommen, räumt der Hersteller ein. Mit der
Dauer der Anwendung nehmen Länge und Stärke der Monatsblutung jedoch
deutlich ab. 20 Prozent der Anwenderinnen hätten nach einjährigem Gebrauch des
IUS sogar blutungsfreie Zyklen, was auf die lokale Gestagenwirkung auf das
Endometrium zurückgeht.
Prämenstruelles Syndrom und starke Menstruationsbeschwerden inklusive
Eisenverlust werden nach Herstellerangaben positiv beeinflußt. Das Endometrium
verharre in einer Ruhepause und sei der Gebärmutterschleimhaut einer stillenden
Frau vergleichbar. Allerdings müßten die Anwenderinnen darüber aufgeklärt
werden, daß das Ausbleiben der Menstruation unter dem IUS weder eine
Schwangerschaft noch eine ovarielle Fehlfunktion bedeute.
Artikel von der PZ-Redaktion
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de