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Typ-II-Diabetes: Insulinsensitizer vor Einführung

Datum 25.08.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Typ-II-Diabetes: Insulinsensitizer vor Einführung

Basis verschiedener metabolischer Veränderungen beim Typ-II-Diabetes ist eine Insulinresistenz. Genau hier greift ein neues Therapieprinzip an. Der Insulinsensitizer Troglitazon steigert die Insulinempfindlichkeit. Die Konsequenz: Blutzuckerwert und Insulinspiegel sinken, das HbA1 wird reduziert, wie Wissenschaftler bei der 16. Tagung der Internationalen Diabetes Federation in Helsinki erläuterten.

Troglitazon, dessen Markteinführung von den Experten europaweit für Anfang 1998 erwartet wird, gehört zu den Thiazolidinen. Die Molekülstruktur vereinigt einen alpha-Tocopherolanteil und einen Thiazolidinring in sich. Dies erklärt, warum die Substanz neben der glykämischen Kontrolle auch antioxidative Eigenschaften entfaltet, so Professor Dr. Jerrold M. Olefsky aus San Diego. Der Wirkstoff wurde ursprünglich als Lipidsenker und Antioxidans entwickelt, die antidiabetische Wirksamkeit wurde erst im nachhinein registriert.

Sie wird durch zelluläre Effekte vermittelt, schilderte Professor Dr. Hans-Ulrich Häring aus Tübingen. Der Insulinsensitizer greift dabei offensichtlich direkt am Zielgewebe in der Peripherie an, wird gebunden und beeinflußt die Signaltransduktionskette. Dadurch wird das Glukosetransportsystem moduliert. Ein Effekt, der zusätzlich durch die Wirkung auf Zellkernrezeptoren, die ihrerseits insulinempfindliche Gene steuern, unterstützt wird. Zwar ist der genaue Wirkmechanismus noch nicht vollständig bekannt, klar scheint, daß Troglitazon über den Peroxisom-Proliferator-aktivierten-Rezeptor-y (PPAR) wirkt und die Genregulation beeinflußt.

Der Genregulation scheinen im gleichen Bereich Lipide zu unterliegen, denn Troglitazon bewirkt laut Professor Dr. John J. Nolan aus Dublin zugleich einen günstigen Einfluß auf die Dyslipoproteinämie. Es senkt vor allem die bei Typ-II-Diabetikern oft stark erhöhten Triglyceride und steigert das zumeist erniedrigte HDL.

In klinischen Studien wird zugleich eine leichte, aber statistisch signifikante Reduktion der Blutdruckwerte beobachtet. Auch das Fibrinogen im Plasma fällt ab, wie Nolan berichtete. Die gute Wirksamkeit des von dem japanischen Unternehmen Sankyo entwickelten und in Europa gemeinsam mit Glaxo Wellcome vertriebenen Insulin-Sensitizers wurde in diversen klinischen Studien belegt. Das Präparat erwies sich dabei in der Monotherapie Sulfonylharnstoffen und Metformin als ebenbürtig. In der Kombinationstherapie bewährte es sich darüber hinaus bis hin zum insulinpflichtigen Diabetes mellitus.

Die Wissenschaftler hoben in Helsinki den insulinsparenden Effekt hervor, der dem Troglitazon eine besondere Rolle auch bei insulinpflichtigen Typ-II-Diabetikern einräumen könnte. Denn mit Dosierungen von 400 und 600mg täglich gelingt es, die notwendige Insulindosierung um 41 bis 58 Prozent zu reduzieren, ohne dabei Einbußen bei der glykämischen Kontrolle hinnehmen zu müssen. Bei rund 40 Prozent der Betroffenen ließen sich dadurch die erforderlichen Insulininjektionen von durchschnittlich drei auf eine pro Tag reduzieren.

Die Verträglichkeit des Präparats erwies sich dabei als gut; ernste Nebenwirkungen wurden nicht gesehen, auch keine erhöhte Hypoglykämiegefahr wie bei den Sulfonylharnstoffen und dem Insulin. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden oder allgemeines Unwohlsein werden nur in fünf Prozent der Fälle beklagt, was in der gleichen Größenordnung von Placebo liegt.

PZ-Artikel von Christiane Vetter, Helsinki
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