Pharmazie
Der neue Calciumantagonist Mibefradil wird im September auf den
deutschen Markt kommen. Das Medikament wird im Co-Marketing von
Hoffmann-La Roche und Asta Medica AWD vertrieben.
Während andere Calciumantagonisten vornehmlich die Calciumkanäle vom L-Typ
hemmen, blockiert das Tetralin-Derivat Mibefradil vornehmlich die T-Kanäle. Dies
sei der Grund für die gute Verträglichkeit des Arzneistoffes, hieß es auf einer
Pressekonferenz der Asta Medica AWD GmbH in Neu-Isenburg. Mibefradil habe
keine negative inotrope Wirkung, aktiviere nicht das sympatho-adrenerge System
und verursache keine reflektorische Tachykardie.
Calciumkanäle vom T-Typ finden sich vor allem in der glatten Muskulatur, den
Koronarien, in den Schrittmacherzellen des Sinusknotens, in den Myokardzellen und
im Nebennierenmark.
In klinischen Studien mit insgesamt 14.000 Patienten wurde die Wirksamkeit bei
koronarer Herzkrankheit und Hypertonie belegt. So senke Mibefradil den
Diastolischen Blutdruck um 10 bis 15 mm Hg, faßte Dr. Hans J. Kleiner vom
Rudolf-Virchow Klinikum, Berlin, die Studienergebnisse zusammen. Die
Nebenwirkungen wie Obstipation, Kopfschmerz und Beinödeme lagen nach seinen
Ausführungen im Placebo-Bereich.
Professor Dr. Jürgen Scholze von der Berliner Charité nannte die gute Compliance
als weiteren Vorteil von Mibefradil. Die Tagesdosis von 50 oder 100 mg kann als
Einmaldosis verabreicht werden. Auch er betonte die gute Verträglichkeit der
Substanz, schränkte jedoch ein, daß es für eine endgültige Bewertung der
Nebenwirkungen noch zu früh sei, da an klinischen Studien keine Risikopatienten
teilnehmen dürften.
Hoffmann-La Roche bringt Mibefradil unter dem Handelsnamen Posicor® auf den
Markt, bei Asta Medica AWD heißt das Medikament Cerate®.
PZ-Artikel von Daniel Rücker, Neu-Isenburg
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de