Pharmazie
Der Wirkstoff des früheren Schlafmittels Contergan, der schwere
Schäden am ungeborenen Kind hervorrufen kann, kehrt nach 30 Jahren
Verbot wieder in amerikanische Apotheken zurück.
Thalidomid war in den USA 1960 vom Markt genommen worden, nachdem
Tausende von Babys mit verstümmelten Gliedmaßen zur Welt kamen. Die
US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) gab dem Wirkstoff jetzt
nach langen Beratungen grünes Licht als Mittel zur Behandlung von Lepra.
Medienberichten entsprechend hatte die FDA in den vergangenen zehn Monaten
zusammen mit dem Hersteller Celgene Corporation, Warren in New Jersey, einen
Plan ausgearbeitet, der dem erneuten Vorkommen von Geburtsschäden vorbeugen
soll. Obwohl die Behörde Thalidomid lediglich für Lepra-Kranke genehmigt, gehen
Beobachter davon aus, daß Ärzte den Wirkstoff auch zur Behandlung von
Aids-Symptomen und Krebs verschreiben werden. Mehrere Studien haben gezeigt,
daß der Wirkstoff Mundgeschwüre und eine Reihe anderer Probleme im
Endstadium der Immunschwäche Aids besser bekämpft als alle anderen Mittel.
Außerdem scheint Thalidomid Blinden und Patienten mit Hirn- und Brustkrebs sowie
bei einigen Autoimmunerkrankungen helfen zu können.
Artikel von dpa
© 1997 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de