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T-Kanal-Blocker soll Compliance verbessern

Datum 30.06.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag

T-Kanal-Blocker soll Compliance verbessern

  Mibefradil hemmt bevorzugt die Calciumkanäle vom T-Typ und scheint deshalb geringere Nebenwirkungen zu haben als herkömmliche Calciumantagonisten, die vornehmlich an den L-Kanälen angreifen. Ein zweiter Vorteil dürfte die bessere Compliance sein, denn bei einer Halbwertszeit von 17 bis 25 Stunden muß die Substanz nur einmal täglich eingenommen werden.

Sehr hoch bewertet Professor Dr. Josef Zähringer, St. Josefs-Krankenhaus in Freiburg, die Compliance bei Mibefradil. Einer britischen Studie zufolge würden Calciumantagonisten, die mehrfach täglich eingenommen werden müssen, von jedem zweiten Patienten falsch angewendet, sagte er auf einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche in Lugano.

Das Unternehmen will das Tetralinderivat Mibefradil im Herbst unter dem Handelsnamen Posicor auf den Markt bringen. Außerdem soll es vom Arzneimittelwerk Dresden unter dem Handelsnamen Cerate 50 vertrieben werden. Die Zulassung für die Indikationen koronare Herzkrankheit und Hypertonie steht laut Roche kurz bevor. Im dezentralen Zulassungsverfahren hat der Referenzstaat Niederlande bereits ein positives Votum abgegeben. Einsprüche aus anderen europäischen Staaten liegen nach Firmenangaben nicht vor.

T-Kanäle treten in erster Linie an den Gefäßmuskelzellen, am Sinusknoten und in den kardialen Vorhofzellen auf, am Myokard dagegen nur in geringer Dichte. Zudem regulieren sie das neurohumorale System, führte Professor Dr. Thomas Unger, Universität Kiel, aus. Der Mechanismus sei allerdings noch nicht bekannt.

Uneins waren sich Unger und Zähringer darüber, wie selektiv Mibefradil tatsächlich ist. Während der Kieler Wissenschaftler von einer 3- bis 10fach höheren Affinität zugunsten der T-Kanäle ausgeht, sprach Zähringer von einer 50- bis 100fach höheren Selektivität. In therapeutisch relevanten Dosen (50 und 100 mg) spiele die L-Kanal-Blockade jedoch auf keinen Fall eine Rolle, so die beiden Professoren übereinstimmend. Aufgrund seiner relativen Selektivität habe Mibefradil deutlich weniger Nebenwirkungen als andere Calciumantagonisten, sagte Unger.

Die Blockade der T-Kanäle bewirke eine periphere Vasodilatation und eine moderate Senkung der Herzfrequenz, erläuterte Unger weiter. In klinischen Studien sei es jedoch zu keinen bedrohlichen Bradykardien gekommen. Im Gegensatz zu den bereits bekannten Calciumantagonisten habe Mibefradil keinen negativ-inotropen Effekt.

Laut Zähringer bietet sich Mibefradil für die Kombination mit anderen Herzmitteln an. Der Freiburger Professor bezeichnete die Kombination mit Betablockern als interessantes Therapiekonzept bei Angina-Pectoris-Patienten. Studien hätten einen synergistischen Effekt der beiden Substanzen gezeigt. Unger erwartet, daß auch Kombinationen mit Thiazid-Diuretika, AT1-Antagonisten und ACE-Hemmern therapeutisch sinnvoll sind. Studien dazu stünden allerdings noch aus. Wenig verspricht er sich dagegen von einer Kombination mit anderen Calciumantagonisten.

Da keine Verminderung der Herzkontraktilität beobachtet werden konnte, macht sich der Hersteller Hoffnungen, daß das Medikament in den nächsten Jahren auch für die Indikation Herzinsuffizienz zugelassen wird. Eine noch nicht beendete Studie (MACH-I-Studie) an Patienten in den NYHA-Stadien I bis IV soll vielversprechend verlaufen. Die Resultate der Studie werden voraussichtlich 1998 vorgestellt.

PZ-Artikel von Daniel Rücker, Lugano
   

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