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Milch, Nüsse und Fisch sind Hauptauslöser

Datum 22.06.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Milch, Nüsse und Fisch sind Hauptauslöser
Pharmacon Meran

Fast jedes dritte Neugeborene in Deutschland leidet an Neurodermitis – Tendenz steigend. Überschießende Reaktionen des Immunsystems auf unterschiedlichste körperfremde Substanzen häufen sich. Experten gehen inzwischen davon aus, daß bis zu 12 Prozent der Bevölkerung auch auf gewisse Nahrungsmittel mit Unverträglichkeiten reagieren. Über diese Intoleranzen berichtete Dr. Ulrich Amon, Hersbruck, in Meran.

Die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. Nach Meinung Amons, liegen die Ursachen für immer mehr allergische Reaktionen aber auch anderswo: Säuglinge wachsen unter immer hygienischeren Verhältnissen auf, frühkindliche Infekte, die das Immunsystem stärken, werden damit seltener. Kleinkinder erkranken kaum noch an Wurminfektionen und Mütter stillen ihre Schützlinge immer seltener.

Daneben sind auch unsere Wohnungen stärker durch sogenannte Innenraumallergene belastet. Der Umweltbelastung, die immer wieder mit Allergien in Zusammenhang gebracht wird, maß der Referent keine so große Bedeutung bei. Studie hätten gezeigt, daß im stark luftverschmutzten Bitterfeld bis zur Wende weniger Kinder an Allergien litten als heute. Inzwischen sei die Qualität der Luft jedoch viel besser geworden.

Nahrungsmittelallergien sind häufig mit atopischen Dispositionen gekoppelt. Dermatitis, allergisches Asthma bronchiale und Rhinokonjunktivitis treten vermehrt auf. Von den echten Nahrungsmittelallergien grenzte Amon pseudoallergische Reaktionen auf Gewürze, säurehaltige Lebensmittel aber auch Nahrungszusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Farbstoffe und Glutamat sowie biogene Amine (unter anderem Histamin und Tyramin)ab. Verschiedenste klinische Symptome treten auf.

Oft beobachte man Hautreaktionen, aber auch die Mundschleimhaut, Magen-Darm-Trakt sowie die Atemwege könnten betroffen sein. Mitunter gipfele die Allergie in einem anaphylaktischen Schock. Der Körper reagiere meist schnell nach dem Verzehr der Lebensmittel, in Einzelfällen aber auch erst nach sechs bis acht Stunden. Gerade diese Spätphasen-Reaktionen seien bedrohlich, weil Patienten dann schon wieder zu Hause sind, meinte Amon.

30 Prozent aller Säuglinge und Kleinkinder mit atopischer Dermatits vertragen bestimmte Nahrung nicht. Meist handelt es sich dabei um Milch-, Ei- und Sojaprodukte. Kreuzallergien spielen dagegen bei erwachsenen Pollenallergikern eine Rolle. Zu den häufigsten Kreuzreaktionen kommt es zwischen Äpfeln und Birkenpollen, Nüssen und Haselnußpollen sowie Sellerie und Beifußpollen. Die Epitope sind dabei verwandt oder identisch.

Eindeutige Diagnose wichtig

Hinsichtlich der Therapie ist eine exakte Diagnostik wichtig, sagte Amon. Erste wichtige Hinweise ergebe die genaue Anamnese der Ernährungsgewohnheiten. Zusätzlich könnten eine Eliminationsdiät, IgE-Bestimmungen und Hauttestungen mit Lebensmitteln Aufschluß geben. "Komplexe Nahrungsmittelallergien können aber nicht anhand eines banalen Hauttest zwischen Tür und Angel bestimmt werden", sagte Amon. Da brauche man viel mehr Zeit, außerdem sei die Zusammensetzung der Allergene zu komplex. Er empfahl den sogenannten Prick-to-Prick-Test, bei dem Nadeln zunächst in frische Nahrungsmittel und dann in die Haut gestochen werden. Eine doppelblinde placebokontrollierte Nahrungsmittelkontrolle sei der Goldstandard der Diagnose.

Symptomfreiheit, Toleranz und damit bessere Lebensqualität stellen nach Meinung Amons die Therapieziele dar. Diät oder Karenz seien nicht immer praktikabel. Oft ernährten sich die Betroffenen dann zu einseitig, vermindertes Wachstum und Gewichtsverluste seien die Folge. Nach drei Jahren Karenz vertragen aber wieder 80 Prozent der Kinder die verantwortlichen Lebensmittel, so der Referent. Zusätzlich hätten sich verschiedene Medikamente in der Therapie bewährt. Amon nannte Cromoglicinsäure und schnell wirksame H1-Blocker wie Citirizin, Mizolastin, Fexofenadin und Lorantadin.

PZ-Artikel von Ulrich Brunner, Meran
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