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Die Hormonsubstitution beim älteren Mann

02.06.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag

Die Hormonsubstitution beim älteren Mann
Pharmacon Meran

  Seit vielen Jahren werden hormonelle Störungen der Frau erforscht, es wurden Hormonersatzpräparate und hormonelle Kontrazeptiva entwickelt. Der Mann wurde in dieser Hinsicht lange Zeit vernachlässigt. Doch auch hier sind hormonelle Einflüsse und Mangelerscheinungen bekannt. Inzwischen gibt es Substitutionsmöglichkeiten. Professor Dr. Michael Oettel von der Firma Jenapharm erläuterte am Beispiel von Testosteron, Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Estradiol, wann eine Hormonsubstitution beim älteren Mann angezeigt ist.

Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr kommt es zum stetigen Abfall der Testosteron-Serumkonzentration. Das bedeutet aber nicht, daß alle älteren Männer einen Testosteronmangel haben. Um einen Hypogonadismus zu diagnostizieren, ist es notwendig, in drei an verschiedenen Tagen entnommenen Proben die Testosteron-Serumkonzentrationen zu bestimmen. Nur wenn eine Plasma-Testosteron-Konzentration von 3,5 ng/ml in allen drei Proben unterschritten wird, handelt es sich um ein Defizit, das man, so Oettel, ausgleichen sollte. Auswirkungen eines Testosteronmangels sind die Zunahme des abdominellen Fettes und ein erhöhter Blutdruck.

Deutlicher als bei Testosteron erkennt man altersabhängige Veränderungen bei DHEA und seinem Sulfat (DHEAS). Durch die Abnahme des DHEA-Spiegels verschlechtert sich der Quotient zwischen Cortisol und DHEA und es kommt zu immunsuppressiven Auswirkungen. Auch hier ist die Hormongabe nur bei einem nachgewiesenen Defizit sinnvoll. Klinisch gesichert sind immunmodulatorische Effekte der DHEA-Gabe und die positive Korrelation zwischen DHEA- und DHEAS-Serumspiegeln und den T-Zell-Konzentrationen bei aidsinfizierten Männern.

Die Bedeutung einer Estrogentherapie beim Mann ist zur Zeit noch umstritten. Man weiß, daß beim älteren Mann im Vergleich zum Testosteron relativ mehr 17ß-Estradiol vorhanden ist. Das bedeutet, daß eine allgemeine Estrogensubstitution beim älteren Mann nicht notwendig ist. Männer mit einem Aromatasedefekt haben aber einen absoluten Estrogenmangel, bei ihnen ist kein Estron- und 17ß-Estradiol nachweisbar. Das klinische Bild entspricht in diesen Fällen einer Osteoporose. Die Verbreitung des Aromatasedefekts beim Mann ist bisher unbekannt. Nach Ansicht Oettels wäre dabei eine Estradiol-Substitution ein sinnvoller therapeutischer Ansatz. Bisher fehlen aber große systematische Untersuchungen, aus denen man gesicherte Hinweise über einen Estradiol-Normbereich bei Männern in verschiedenen Altersabschnitten festlegen kann. Auch ein Zusammenhang zwischen Estradiol-Serumkonzentrationen und der Befindlichkeit inklusive kognitiver Leistungen, des Sexualverhaltens, der Herz-Kreislauf-Verfassung und des Skelett-Status ist noch nicht nachgewiesen.

PZ-Artikel von Monika Noll, Meran    

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