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Montelukast, neuer Baustein der Asthmatherapie

Datum 20.04.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Montelukast, neuer Baustein der Asthmatherapie

Bereits in den 70er Jahren konnte Bengt Samuelsson nachweisen, daß die schon seit langem bekannte Slow Reacting Substance of Anaphylaxis (SRS-A) mit den Cysteinyl-Leukotrienen LTC4, LTD4 und LTE4 identisch ist. Damit waren erste Ansätze eingeleitet, die Bedeutung der Leukotriene und die klinische Wirksamkeit von Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten bei Asthma zu erforschen. Mit Montelukast steht der erste Vertreter dieser Substanzklasse kurz vor der Markteinführung. Zur Bedeutung der Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten in der Asthmatherapie äußerten sich Experten auf einer Pressekonferenz der MSD Sharp & Dohme GmbH.

Im Zuge des Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten/Lipoxygenase-Inhibitor-Forschungsprogramms gelang MSD 1980 die erste vollständige Synthese von Leukotrienen, 1988 die Klonierung der 5-Lipoxygenase und 1990 die Entdeckung des 5-Lipoxygenase-aktivierenden Proteins (FLAP). 1992 begann die Phase I der klinischen Prüfung von Montelukast (MK 0476), des ersten oralen Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten, 1994 die Phase III.

Montelukast blockiert bei einmal täglicher Dosierung für 24 Stunden spezifisch die Leukotrienrezeptoren in den Atemwegen. "Für Patienten unter ß-Sympathomimetika ist die neue Substanz eine wichtige zusätzliche Kontrollmedikation. Das Krankheitsbild von Patienten unter inhalativen Corticoiden verbessert sich zusätzlich, und sie können häufig die Corticoiddosis reduzieren", so Dr. Richard Murray, USA. Beim Anstrengungsasthma habe Montelukast seine prophylaktische Wirksamkeit über zwölf Wochen ohne Wirkungsverlust unter Beweis gestellt.

Daß die asthmatische Entzündung durch Montelukast günstig beeinflußt wird, zeige sich in den klinischen Phase-III-Studien anhand des Abfalls der Eosinophilen im peripheren Blut und im Sputum der Kranken. Dies konnte nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern ab 6 Jahren beobachtet werden. In allen klinischen Studien habe der erste Vertreter der neuen Substanzklasse eine gute Verträglichkeit auf Placeboniveau demonstriert.

Da der Asthmasymptomatik von Anbeginn eine chronische eosinophile Entzündung der Bronchialschleimhaut zugrundeliegt und nicht, wie früher angenommen, primär eine obstruktive Erkrankung der Atemwege, steht die antiinflammatorische Behandlung mit inhalativen Steroiden stets im Vordergrund der Therapieempfehlungen und nicht die Bronchodilatation. Kurzwirksame ß-Sympathomimetika, eine erhöhte Steroiddosis, die zusätzliche Gabe langwirksamer inhalativer ß-Sympathomimetika und Theophyllin-Präparate ergänzen die therapeutischen Möglichkeiten, faßte Professor Dr. Roland Buhl aus Mainz den derzeitigen Stand des medikamentösen Asthmamanagements zusammen. Der Erkenntnis, daß Leukotriene direkt an der Auslösung der Asthmasymptomatik, wie Bronchokonstriktion, Hyper- und Dyskinie sowie maßgeblich an entzündlichen Schleimhautveränderungen beteiligt sind, folgte die Entwicklung von Antagonisten, die diese Mediatoren direkt an ihrem spezifischen Rezeptor hemmen. Die vorliegenden klinischen Studien bestätigen den Erfolg dieses neuen Therapieansatzes.

Besonders effektiv verringerten Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten die Bronchokonstriktion nach Anstrengung sowie bei allergischer Früh- und Spätreaktion und auch bei Intoleranz gegenüber nichtsteroidalen Analgetika, so Buhl. Denn Leukotriene seien unmittelbar an der Pathogenese der durch diese Substanzen verursachten Unverträglichkeitsreaktionen beteiligt. Der antiinflammative Effekt von Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten trage dazu bei, daß Steroide eingespart werden könnten. Der therapeutische Benefit würde darüber hinaus durch die additive Wirkung zu Beta-Sympathomimetika verstärkt.

Der Leukotrien-Rezeptor-Antagonist Montelukast wird als erste Substanz dieser neuen Klasse von Asthmatherapeutika in Deutschland unter dem Warenzeichen Singulair® verfügbar sein. Wie Buhl ausführte, sehen die aktuellen Empfehlungen des amerikanischen National Institut of Health den neuen Leukotrien-Rezeptor. Antagonisten zur Prävention und Langzeittherapie bei leichtem, persistierendem Asthma bronchiale in Ergänzung zur Standardtherapie vor.

PZ-Artikel von Hartmut Morck, Freiburg Top

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