Duales Wirkprinzip hält Einzug in die Asthmatherapie |
22.03.1999 00:00 Uhr |
Zu einer Vereinfachung der Therapie und damit zur Steigerung der Compliance soll die feste Kombination von Fluticason und Salmeterol beitragen, die Glaxo Wellcome unter dem Handelsnamen Viani® noch in diesem Frühjahr auf den Markt bringen will. Die kombinierte inhalative Gabe des Corticosteroids und des langwirksamen ß2-Sympathomimetikums soll zur verbesserten Kontrolle des chronischen Asthmas führen, da sowohl Exazerbationen als auch Symptome therapeutisch angegangen werden.
Trotz der Vielzahl der zur Verfügung stehenden Präparate ist die Mehrzahl der Asthmatiker medikamentös unzureichend versorgt beziehungsweise werden die verordneten Medikamente nicht eingenommen. Immer noch leiden die meisten Patienten mindesten einmal pro Woche an Symptomen und es kommt aufgrund von Exazerbationen in circa 14 Prozent der Fälle zu mindestens einer Klinikeinweisung im Jahr, sagte Dr. Rick W. Fuller, Uxbridge, Middlesex in England, bei einer Pressekonferenz am 5. März in Hamburg.
Bessere Compliance
Als Goldstandard in der antiinflammatorischen Therapie gelten die modernen inhalativen Steroide. Auch den langwirksamen ß-Sympathomimetika kommt eine herausragende Bedeutung in der Symptomkontrolle des Asthma bronchiale zu. Für alle Schweregrade des Asthmas wird als Bedarfsmedikation ein kurzwirksames ß2-Sympathomimetikum empfohlen. Gleichwohl können die Bronchodilatatoren die der Erkrankung zugrunde liegende Entzündung der Bronchialschleimhaut nicht lindern.
Wie generell bei der Therapie chronischer Erkrankungen könne man jedoch auch beim Asthma bronchiale beobachten, daß die Compliance der Patienten hinsichtlich der Steroid-Therapie bei guter Symptomkontrolle sinkt, sagte Dr. Günter Menz, Davos. Angesichts weniger oder fehlender Symptome vergesse der Patient oftmals die weiterhin erforderliche Corticoid-Einnahme. Als mögliche Konsequenz der Vernachlässigung der antientzündlichen Therapie nannte Menz den zunehmenden Bedarf an ß2-Sympathomimetika bis hin zur Überdosierung bei progredienter Verschlechterung des Asthmas.
Minderung der therapeutischen Flexibilität
Zahlreiche Studien belegen, daß die Compliance umso besser ist, je weniger und je seltener Medikamente eingenommen werden, so der Schweizer Pneumologe. Zudem zeigten aktuelle Befunde*, daß es im Vergleich zur alleinigen Steroidtherapie in niedriger und hoher Dosis unter der zusätzlichen Therapie mit einem langwirksamen ß2-Sympathomimetikum zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und zur signifikanten Reduktion der Exazerbationsrate kommt.
Die feste Kombination von Fluticason mit Salmeterol, die erstmals die kausale und symptomatische Kontrolle asthmatischer Erkrankungen miteinander verbindet, führe zur Optimierung und Vereinfachung der Therapie. Ihr Einsatz empfehle sich jedoch nur bei Patienten, die überzeugend auf die Therapie mit den Einzelsubstanzen angesprochen haben. Zusätzliche Nebenwirkungen seien nicht zu verzeichnen.
Diskus in drei Wirkstärken
Als Nachteil hob Menz die Limitierung durch die maximal zugelassene Tagesdosis von Salmeterol (zweimal 100 mg) hervor. Eine beliebige Dosissteigerung sei nicht möglich, es drohe unter Umständen die Abnahme der therapeutischen Flexibilität. Durch die Einführung des Präparates als Diskus in drei Wirkstärken (50 mg Salmeterol/ 100, 250 oder 500 mg Fluticasonpropionat mit 60 Einzeldosen für den Bedarf eines Monats) könne es möglicherweise gelingen, dieses Manko auszugleichen.
*) Ind, P. W., et al., Inhaled Fluticasone propionate therapy in moderate adult
asthma II: Exacerbations. Am J of Resp a Crit C Med. Vol. 157, No. 3 (1998) A 415.
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