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Patientinnen mit Brustkrebs profitieren von Clodronat

08.03.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Patientinnen mit Brustkrebs profitieren von Clodronat

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Bei Brustkrebs-Patientinnen mit einem hohen Metastasenrisiko, die Clodronat einnehmen, kann die Neubildung von Metastasen in Knochen und Gewebe zurückgedrängt werden. Das hat ein Forscherteam der Universitäten Heidelberg und Frankfurt beobachtet.

Biphosphonate inhibieren in vitro die Bildung und Auflösung von Calciumphosphatkristallen. In vivo gehen die Biphosphonate starke Bindungen mit Hydroxyapatit auf der Knochenoberfläche ein und unterbinden so die Osteoklasten-vermittelte Knochenresorption. Über welchen Mechanismus diese Wirkung zustande kommt, ist jedoch nicht abschließend geklärt. In klinischen Studien konnte der anti-osteolytische Effekt der Biphosphonate bei Patientinnen mit Brustkrebs und Knochenmetastasen gezeigt werden. Unter Biphosphonaten traten Hypercalcämien, Knochenschmerzen und Frakturen signifikant seltener auf als bei anderen Therapieformen. Auch in Tierversuchen bestätigte sich diese Beobachtung. Durch die Gabe des Biphosphonats Clodronat konnte außerdem die Anzahl neuer Skelettmetastasen bei Brustkrebspatientinnen gesenkt werden.

In einer Studie an den Frankfurter und Heidelberger Universitäts-Frauenkliniken untersuchten Mediziner jetzt, inwieweit eine Clodronat-Therapie die Prognose von Patientinnen mit Brustkrebs verbessert. Dazu wurden in die Studie von 1990 bis 1995 insgesamt 302 Frauen mit primärem Brustkrebs aufgenommen. Alle hatten Tumorzellen im Knochenmark - ein Risikofaktor für die Entwicklung hämatogener Metastasen. Neben der Standardtherapie (Operation, Hormone und Zytostatika) erhielten 157 Patientinnen über zwei Jahre täglich 1600 mg Clodronat peroral. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 36 Monate. Als Beurteilungskriterien für den Therapieerfolg legten die Wissenschaftler die Häufigkeiten von Knochen- und Gewebsmetastasen und die Dauer bis zu ihrem Auftreten fest.

In der Biphosphonatgruppe entwickelten 21 Patientinnen, in der Kontrollgruppe 42 Patientinnen Fernmetastasen. Knochen- und viszerale Metastasen traten in der Verumgruppe signifikant seltener auf. In der Kontrollgruppe verstarben 22 Patientinnen, in der Clodronatgruppe dagegen nur 6. Im Mittel bildeten sich bei Patientinnen in der Verumgruppe nur halb so viele Knochenmetastasen wie in der Kontrollgruppe.

Die Wirkung der Biphosphonate auf die Knochenmetastasen könnte durch eine Apoptose von Osteoklasten und Makrophagen zustande kommen. Die Mediziner diskutieren aber auch eine Wechselwirkung des Arzneistoffs mit Adhäsionsmolekülen auf den Tumorzellen oder eine Veränderung auf der Oberfläche der Knochenmatrix. Die Wirkung auf die viszeralen Metastasen ist noch schwer zu erklären.

Quelle: Diel, I. J. et al., N. Engl. J. Med. 339 (1998) 357 - 363. Top

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