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Naratriptan, ein "Sumatriptan light"

20.10.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Naratriptan, ein "Sumatriptan light"

Seit 1. Oktober gibt es ein neues Triptan auf dem deutschen Markt: Naratriptan wird wie Sumatriptan von der Firma Glaxo Wellcome hergestellt und soll den Einstieg in die Triptantherapie erleichtern. Die wichtigsten Unterschiede zu Sumatriptan: Naratriptan wirkt etwas schwächer, hat weniger Nebenwirkungen, und der Wiederholungs-Kopfschmerz tritt seltener auf.

Sumatriptan sei ein Medikament für die "Spitze des Eisberges", die obersten drei Prozent aller Migränepatienten, betonte Professor Dr. Hans Christoph Diener von der Universitätsklinik Essen auf der Einführungsveranstaltung in Berlin. Naratriptan hingegen sei eine "Act light": Es kann Patienten mit mittelschweren Attacken gegeben werden, wenn sie auf andere Medikamente nicht ansprechen. Ferner ist es indiziert, wenn die Kopfschmerzen sich unter Sumatriptan häufig wiederholen oder Sumatriptan nicht gut vertragen wird.

Obwohl die Nebenwirkungen geringer und schwächer sind, gilt auch für Naratriptan: Vorsicht bei Patienten mit potentiellen Gefäßerkrankungen, also zum Beispiel Herz-Kreislauf-Kranken, Rauchern oder Übergewichtigen.

Naratriptan ist ein selektiver Agonist an den präsynaptischen 5-HT1B/1D(Serotonin-)Rezeptoren und führt so zu einer vaskulären Kontraktion. Es ist eigentlich stärker wirksam als Sumatriptan, wird aber in einer niedrigeren Dosis eingesetzt, um das beste Nutzen-Risiko-Profil zu erreichen. Eine Dosis von 2,5 mg reicht aus. Mit dieser Menge bessern sich bei ungefähr 68 Prozent der Patienten die Schmerzen - mit 100 mg Sumatriptan liegt die Erfolgsquote bei rund 77 Prozent. Die Anzahl der Nebenwirkungen unter Naratriptan sei mit Placebo vergleichbar, hieß es bei der Pressekonferenz. Am häufigsten berichteten die Patienten über ein Wärmegefühl oder ein Kribbeln der Haut (4 Prozent) und über Müdigkeit (4 Prozent). Engegefühl im Brustkorb und kardiovaskuläre Ereignisse traten bei weniger als einem Prozent der Patienten auf.

Naratriptan beginnt nach einer Stunde zu wirken, der maximale Effekt wird nach vier Stunden beobachtet. Wegen der vasokonstriktiven Wirkung ist eine Wiederholung der Dosis frühestens nach vier Stunden möglich; innerhalb von 24 Stunden dürfen nicht mehr als zwei Tabletten genommen werden. Innerhalb eines Monats sollte die Dosis, so Dieners persönliche Höchstgrenze, 50 mg nicht übersteigen.

Patienten, die auf die erste Tablette nicht ansprechen, sollten keine zweite Tablette zur Wirkverstärkung einnehmen, betonte er. Die zweite Dosis sei nur indiziert, wenn die Kopfschmerzen erneut auftreten. Unter Sumatriptan ist dies bei 36 Prozent der Patienten der Fall, unter Naratriptan nur bei 19 Prozent. Diener vermutet, daß die längere Wirkdauer nicht nur auf die längere Halbwertszeit von Naratriptan (sechs Stunden) zurückzuführen ist. Andere Triptane mit ähnlicher Halbwertszeit haben diesen Effekt nämlich nicht. Möglicherweise spiele hier auch die Affinität zum Serotoninrezeptor eine Rolle, so Diener.

Vorteil von Sumatriptan bleibe nach wie vor, daß es oral, rektal, nasal und subkutan appliziert werden kann, erinnerte er. Naratriptan kommt nur als Tablette in den Handel.

PZ-Artikel von Stephanie Czajka, Berlin Top>

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