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Bei Eltern besteht Aufklärungsbedarf

03.10.2005  00:00 Uhr
Windpocken-Impfung

Bei Eltern besteht Aufklärungsbedarf

von Elke Wolf, Rödermark

Die Meinung hält sich hartnäckig: Windpocken sind harmlos und man muss sie einfach nur durchmachen. Dass dem nicht so ist und die Varizellen-Impfung vor der Erkrankung und im Ernstfall lebensbedrohlichen Komplikationen schützt, zeigen aktuelle Studien (1-3).

Bereits seit Sommer 2004 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Windpocken-Impfung für alle Kinder und Jugendlichen ab dem vollendeten 11. Lebensmonat. Um der Impfmüdigkeit zuvorzukommen, empfiehlt die Kommission derzeit die Windpocken-Impfung zeitgleich mit einer der beiden Masern-Mumps-Röteln-Impfungen, so dass kein zusätzlicher Impftermin beim Kinderarzt ansteht. Zum Jahresende könnte sich das Immunisierungsprozedere noch weiter vereinfachen: Die Zulassung einer Vierfach-Vakzine (ProQuad™) gegen Masern-Mumps-Röteln und Windpocken wird noch in diesem Jahr erwartet. Gemäß einer Zulassungsstudie an 5833 Kindern ist der Vierfachimpfstoff ähnlich effektiv und gut verträglich wie die Immunisierung mit einer MMR-Vakzine plus einem Varizellen-Impfstoff (Varivax®).

Die Einmalinjektion der Vierfach-Vakzine induziert ähnlich hohe Serokonversionsraten wie die Dreifach-Vakzine plus Varizellen-Impfstoff. Die Konversionsraten betrugen 97 Prozent für Masern beziehungsweise 96 Prozent für Mumps. Gegen Röteln entwickelten 99 Prozent der Kinder ausreichend hohe Antikörpertiter und gegen Varizellen 94 Prozent. Durch eine zweite Immunisierung mit dem Vierfach-Impfstoff nach sechs Wochen stiegen die Serokonversionsraten für alle vier Krankheitserreger auf 99 bis 100 Prozent an.

Dass sich eine Impfung positiv auf den Rückgang der Varizellen-Inzidenz und damit verbundenen Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen, Varizellen-Pneumonie, Hirnhaut- und Gehirnentzündungen auswirkt, zeigen Erfahrungen aus den USA. Bereits seit 1996 werden dort alle Kinder ab dem zweiten Lebensjahr gegen Windpocken geimpft. Mit steigenden Impfraten nahmen die Windpockenfälle stark ab. Auch die Anzahl der Varizellen-assoziierten Hospitalisierungen und Todesfälle sank deutlich. Dies zeigt eine Untersuchung aus dem Jahr 2004 (2). Dabei sank vor allem die Hospitalisierungsrate bei Kindern bis vier Jahre. Rund 82 Prozent weniger Kinder mussten wegen komplizierter Varizellenverläufe stationär behandelt werden.

Eine andere Studie belegt: Todesfälle, die hauptsächlich durch Varizellen-Infektionen verursacht waren, reduzierten sich um 66 Prozent (3). Rückgange konnten in allen Altersgruppen beobachtet werden, waren jedoch bei den Ein- bis Vierjährigen am deutlichsten: In dieser Altersgruppe wurden 92 Prozent weniger Todesfälle registriert.

 

 

Quellen:

  1. Liese, J., et al., Varizellen-zoster-Virus-bedingte Hospitalisationen bei Kindern in Deutschland 2003. Kinderärztliche Praxis 2004. Sonderheft Impfen: 14-17.
  2. Davis, M. M., et al., Decline in varicella-related hospitalizations and expenditures for Children and adults after introduction of varicella vaccine in the United States. Pediatrics 114 (2004) 786-792.
  3. Nguyen, HQ., et al., Decline in mortality due to varicella after implementation of varicella vaccination in the United States. N. Engl. J. Med. 352 (2005) 450-458.

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