Pharmazie
Arzneiformen sind komplizierter geworden. Bei manchen sind
Anwendungsfehler förmlich eingebaut. Es kommt auf die Vermittlung des
"gewußt wie" an, so Dr. Wolfgang Kircher, Peißenberg. Wichtig für das
effiziente Beratungsgespräch zur Vermeidung methodischer
Anwendungsfehler sei, daß "der Apotheker gut über seine Ware Bescheid
weiß".
Kircher nannte einfache technische Hilfsmittel zum Anwendungs-Procedere von
Medikamenten. Bei der Verabreichung peroraler Arzneimittel sei es die korrekte
Dosierung der Einzeldosen, wie etwa die richtige Neigung von Tropfflaschen beim
Entleeren oder die adäquate Technik beim Teilen von Tabletten, der besondere
Aufmerksamkeit geschenkt werden muß, da es ansonsten zu Fehldosierungen bis zu
30 Prozent der Solldosis kommen kann.
Die korrekte Position von Zentraltropfern mit Flüssigkeitsaustrittsröhre und
Belüftungskanal sowie Randtropfern mit und ohne Abtropfrille wurde demonstriert.
Vor allem für blinde Patienten eignet sich ein elektronisches Gerät, das die einzelnen
von der Tropfflasche abfallenden Tropfen mit Hilfe akustischer Signale meldet. Der
Referent schilderte des weiteren Methoden des Teilens von Tabletten ohne
Hilfsmittel bevor er Geräte zum Teilen und Pulverisieren von Tabletten und Dragees
vorstellte.
Rhinologische Sprühpräparate
Oftmals fragen Kunden nach der Aufbrauchfrist von Arzneimitteln. Am Beispiel
rhinologischer Sprühlösungen zeigte Kircher, daß nicht nur der eingesetzte
Sprühflaschentyp, sondern auch die Art der Entnahme durch den Patienten von
Bedeutung ist. Für einfache Quetschsprühfläschchen mit konservierten und chemisch
stabilen Lösungen nennt das NRF einen Richtwert für die Aufbrauchfrist von zwei
Wochen. Dieser Zeitraum könne durch unsachgemäße Handhabung (zum Beispiel
Einsaugen von Nasensekret) verkürzt werden.
Für Lösungen in Dosiersprühflaschen beträgt der entsprechende Richtwert aufgrund
wesentlich geringerer Kontaminationsrisiken 24 Wochen. Dosiersprayfläschchen mit
speziellen Vorrichtungen, die eine mikrobielle Kontamination des Inhalts verhindern,
erlauben sogar bei unkonservierten Sprühlösungen einen mehrwöchigen Gebrauch.
Unterschiedliche Pen-Systeme, die der Apotheker kennen muß
Bei Selbstinjektabilia müssen patientengesteuerte Einflußgrößen gering gehalten
werden, welche die Dosierungsgenauigkeit verschlechtern, wie etwa kleine Mengen
ungelöster Luft im Arzneimittelbehälter von Pen-Systemen. Aufgrund solcher
Luftblasen kann die erforderliche Austrittszeit der Insulindosis aus dem Pen
wesentlich länger sein als die übliche Verweildauer der Pennadel im
Subkutangewebe. Kircher sprach von sehr unterschiedlichen Konstruktionen, die
der Apotheker kennen sollte. Die bereits vorhandene Palette an Pens werde sich in
absehbarer Zeit noch erweitern. eine Vereinheitlichung sei nicht in Sicht.
PZ-Artikel von Christiane Berg, Westerland
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