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Calcipotriol: Zweimal salben zahlt sich aus

Datum 27.04.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Calcipotriol: Zweimal salben zahlt sich aus

Die zweimal tägliche Behandlung der Psoriasisplaques mit Calcipotriol ist dem einmal täglichen Auftragen von Tacalcitol-haltiger Salbe überlegen. Das ergab eine randomisierte Doppelblindstudie einer skandinavischen Arbeitsgruppe, die im British Journal of Dermatology veröffentlicht wurde.

Die Hersteller des Tacalcitol-haltigen Präparates (Curatoderm®) wollen die Compliance durch die nur einmalige Behandlung pro Tag verbessern, hieß es auf einer von Asche ausgerichteten Presseveranstaltung. Bei Calcipotriol (Psorcutan®) beruft man sich jedoch auf die Fähigkeit des Vitamin-D3-Analogons, seine eigenen Bindungsrezeptoren auf den Zelloberflächen zu vermehren. Die Rezeptorneubildung benötigt etwa zwölf Stunden Zeit. Deshalb sollte zweimal täglich gesalbt werden. Ohnehin müssen Psoriasispatienten mehrmals am Tag verschiedene wirkstoffhaltige und pflegende Intervallpräparate auftragen.

An der skandinavischen Multizenterstudie nahmen 287 Erwachsene mit stabiler Psoriasis vom Plaque-Typ teil. Davon waren 24 Prozent leicht erkrankt, 61 Prozent mittelschwer und 14 Prozent schwer betroffen. Die Patienten wurden acht Wochen behandelt und vier Wochen nachbehandelt. Die Schwere des Pruritus, des Erythems, der Infiltration und der Schuppung wurde anhand einer Punkteskala bewertet. Die mittleren Punktwertsummen zu Beginn der Studie betrugen 7,64 für die Tacalcitol- und 7,45 für die Calcipotriol-Gruppe. Die Psoriasis-Merkmale wurden zu Beginn der Studie, nach zwei, vier, sechs und acht Wochen Behandlung und vier Wochen nach Absetzen der Therapie bewertet.

Die Patienten erhielten entweder morgens und abends eine Calcipotriol-Salbe oder morgens eine Salbengrundlage und abends die Tacalcitol-haltige Zubereitung. Definierte Körperareale wie Ellenbogen, Knie oder eine Fläche distal des Knies wurden untersucht. Gesicht und Hautfalten waren ausgeschlossen. Sowohl die Tacalcitol- als auch die Calcipotriol-Salbe verminderten die Schwere der Psoriasis signifikant, und zwar um so deutlicher, je länger die Behandlung andauerte. Die mittlere Abnahme der Punktwertsumme betrug 4,03 in der Tacalcitol-Gruppe verglichen mit 5,05 bei den Calcipotriol-Probanden. Dieser Unterschied zugunsten des Calcipotriols sei statistisch signifikant.

90 Prozent der Patienten beurteilten die kosmetische Verträglichkeit beider Präparate als ausgezeichnet. Bei keinem Patienten gab es Nebenwirkungen in Form erhöhter Serum-Calciumspiegel oder anderer Veränderungen des Calciummetabolismus. Vier Wochen nach Therapieende erlitten 82 Prozent der 74 nachbeobachteten Tacalcitol-Patienten und 79 Prozent der 91 nachbeobachteten Calcipotriol-Patienten ein Rezidiv. Diese relativ hohe und schnelle Rückfallquote sei nicht unbedingt auf die Praxis zu übertragen, erklärte Professor Dr. Niels Sönnichsen von der Fachklinik für Dermatologie und Allergologie, Borkum.

Erstens würde man eine Behandlung mit Vitamin-D3-Analoga im klinischen Alltag nicht abrupt absetzen, sondern ausschleichend dosieren. Zweitens wähle man heute keine Monotherapie mehr: "Die Kunst, die Schuppenflechte gut zu behandeln, liegt in einer intelligenten Kombination." Die besten Erfahrungen habe er mit Calcipotriol plus Bestrahlung mit dem Schmalspektrum von UVB-Licht gemacht. Das UVB-Schmalspektrum erlaubt eine intensivere Bestrahlung als das Vollspektrum, da der Wellenbereich, der kein Erythem erzeugt, selektiert ist. Therapieerfolge dauerten so wesentlich länger an, mitunter bis zu einem halben oder ganzen Jahr.

PZ-Artikel von Elke Wolf, Frankfurt am Main
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