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Wenn der Magensaft nach oben steigt

13.04.1998  00:00 Uhr

- Pharmazie

Govi-Verlag

Wenn der Magensaft nach oben steigt

Ein Sodbrennen macht noch keine Refluxösophagitis. Erst wenn die Beschwerden mehrmals täglich oder nachts auftreten, ist eine Dauertherapie mit Protonenpumpenhemmern indiziert. Mittel der Wahl wäre eigentlich eine Operation, die dafür sorgt, daß der Schließmuskel (Sphinkter) zwischen Magen und Speiseröhre wieder richtig funktioniert. Noch beherrsche aber nicht jeder Chirurg dieses Verfahren gut genug, meinte Professor Dr. Rudolf Arnold, Universitätsklinik Marburg, auf einer Pressekonferenz von Schwarz Pharma in Berlin.

20 bis 40 Prozent aller Erwachsenen haben einmal im Monat Sodbrennen, bis zu zehn Prozent sogar einmal täglich. Von diesen leiden wiederum sieben Prozent unter einer Refluxösophagitis, also einer Entzündung der Speiseröhre, die mit morphologischen Veränderungen einhergeht. Ist der Tonus des Sphinkters zu schwach, fließt Magensaft in die Speiseröhre (Reflux). Kann er von dort nicht zurückfließen und geschieht dies öfter, verändert sich die Oberflächenstruktur der Speiseröhre.

Arnold: "Es entsteht ein Ulcus, und wenn es ausheilt, bildet sich statt des ursprünglichen Plattenepithels ein Zylinderepithel (Barret-Epithel), das selbst Säure produzieren kann. Ungefähr 10 bis 20 Prozent der Patienten mit Refluxösophagitis entwickeln diese ösophageale Zylinderepithelmetaplasie." Möglicherweise ist sie die erste Vorstufe des Speiseröhrenkrebses. Genau sind die Zusammenhänge aber noch nicht bekannt.

Nicht nur Sodbrennen, auch saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden oder Schmerzen im Oberbauch sind Anzeichen einer Refluxösophagitis. Die Stärke der Beschwerden korreliert nicht unbedingt mit dem Schweregrad der Erkrankung. Trotzdem orientiert sich die Behandlung zunächst an den Symptomen. Sporadisch auftretendes Sodbrennen kann mit Medikamenten wie Antacida behandelt werden.

Treten die Beschwerden mehrmals täglich und vor allem nachts auf, sind Protonenpumpenblocker indiziert. Sie unterdrücken die Säurebildung mindestens 16 Stunden pro Tag. Das sei auchin der Langzeitanwendung kein Problem, sagte Arnold. Zusätzlich empfiehlt er seinen Patienten, Diät zu halten und nachts mit etwas erhöhtem Oberkörper zu schlafen.

Stellt sich noch die Frage, für welchen Protonenpumpenblocker man sich entscheiden sollte. Professor Dr. Karl-Friedrichch Sewing, Pharmakologe der Medizinischen Hochschule Hannover, ging unter anderem auf Pantoprazol ein. Anhand von Studien zeigte er, daß dessen Bioverfügbarkeit schon ab dem ersten Einnahmetag bei 80 Prozent liegt; Omeprazol hingegen sei initial zu 35, später zu 60 Prozent bioverfügbar.

Als vorteilhaft wertete Sewing außerdem, daß die Blutspiegelwerte unter Pantoprazol von Patient zu Patient und von Tag zu Tag weniger schwanken als unter Omeprazol. Pantoprazol zeige außerdem Wechselwirkungen mit häufig eingesetzten Arzneimitteln wie Nifedipin, Diclofenac oder den Pillenhormonen, ergänzte Sewing. Arnold vertrat dagegen den Standpunkt, daß die Protonenpumpenblocker klinisch gleichwertig seien.

PZ-Artikel von Stephanie Czajka, Berlin
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