Pharmazeutische Zeitung online

Lipoproteine bei Atherosklerose Gefahrenquelle Nummer eins

25.01.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

PHARMACON DAVOS

Lipoproteine bei Atherosklerose Gefahrenquelle Nummer eins

von Ulrich Brunner, Davos

Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschaftler, wie und warum low density lipoproteine (LDL) im Gewebe der Gefäßwände stranden und dort die pathologischen Prozesse der Artherosklerose auslösen. Die bislang populärste Hypothese: LDL wird oxidiert und verwandelt sich so in ein entzündungsförderndes Molekül.

Professor Dr. Sucharit Bhakdi glaubt das nicht. Einige beobachtete Befunde widersprächen der Oxidationstheorie. Er ist davon überzeugt, daß die LDL-Partikel erst im Endothel enzymatisch verändert werden und dadurch das Komplementsystem aktiviert wird.

Um das hydrophobe Cholesterol per Blutkreislauf durch den Körper zu schleusen, bedient sich der Organismus eines einfachen Tricks: Die unlöslichen Moleküle werden in eine Eiweißhülle verpackt. Diese LDL-Partikel gelangen so durch die Blutbahn zu den Zellen, die dann die essentielle Substanz in ihren Membranen verbauen. Gelangt jedoch zuviel Cholesterol als LDL ins Blut, sind die Probleme programmiert. Durch Läsionen in der Gefäßwand dringen die Partikel ins Gewebe und lösen Entzündungsreaktionen aus.

Für den Mainzer Mediziner und Mikrobiologen hat die seit 18 Jahren gängige Oxidationstheorie jedoch mehrere Haken:

  • Die untersuchten Plaques enthielten kaum oxidiertes LDL,
  • die LDL-Partikel, die in den Ablagerungen gefunden wurden, hatten eine veränderte Morphologie und
  • oxidiertes LDL aktiviert nicht das Komplementsystem, das aber letzendlich die Entzündung auslöst.

Inzwischen ist bekannt, daß Makrophagen mit ihren sogenannten Scavenger-Rezeptoren an die Lipoproteine binden. Bhakdi suchte also nach einer schlüssigeren Erklärung, wie die Makrophagen in LDL-reiches Endothel gelockt werden. LDL gelange unoxidiert in das Gewebe.

Dort spalteten Enzyme die Phosphorylcholin-Kopfgruppen der Partikel. Die in die Membran der LDL eingebauten und nun gespaltenen Proteinketten seien nun negativ geladen und könnten jetzt an die Scavenger-Rezeptoren der Makrophagen binden.

Die Spaltung der Kopfgruppen hat nach Meinung Bhakdis zwei Effekte. Einerseits aktiviere aus dem inneren der Lipoproteine freigewordenes Cholesterol das Komplementsystem. Andererseits binde das Phosphorylcholin C-reaktives Protein, so daß ein zweiter Weg der Komplementaktivierung beschritten werde.

"Oxidationsvorgänge und Infektionen spielen bei der Atherosklerosebildung höchstens eine Nebenrolle", so die Überzeugung des Referenten. Hauptrisikofaktor der Gefäßkrankheit seien überhöhte LDL-Spiegel. Jede präventive Maßnahme müsse also darauf abzielen, die LDL-Konzentration im Blut zu senken. Wer viel Sport treibe und sich fettarm ernähre sei auf dem richtigen Weg. Blieben die Cholesterolwerte auch dann noch zu hoch, hülfen nur noch CSE-Hemmer. Top

© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa