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COMT-Hemmer Entacapon gut verträglich

18.01.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

COMT-Hemmer Entacapon
gut verträglich

von Gabi Hoffbauer, München

Etwa ein Jahr nach der Zulassung des ersten COMT-Inhibitors Tolcapon* wurde Ende Oktober 1998 ein weiterer Hemmstoff zur Behandlung fortgeschrittener Stadien der Parkinson-Erkrankung eingeführt. Entacapon erwies sich in Studien als sicherer und besser verträglich.

Der Wirkstoff hemmt selektiv die Catechol-O-methyl-Transferase (COMT) in Darmschleimhaut, Leber und Blutzellen. Damit wird der Abbau des therapeutisch verabreichten Levodopa zu dem Metaboliten 3-O-Methyldopa in der Peripherie verringert. Durch Zugabe von Entacapon zur Kombination von Levodopa mit einem Decarboxylasehemmer kann mehr Levodopa ins Gehirn übertreten; folglich steht cerebral mehr Levodopa zur Verfügung.

Die in erster Linie periphere COMT-Hemmung von Entacapon hat gegenüber der gemischten peripheren und zentralen Enzymhemmung durch Tolcapon Vorteile, erklärte Professor Dr. Heinz Reichmann von der Neurologischen Universitätsklinik Dresden auf einem Symposium Ende 1998 in Prien am Chiemsee (Comtess®, Orion Pharma). Komplizierte Wechselwirkungen im Gehirn würden so vermieden.

Der größte Vorteil von Entacapon gegenüber Tolcapon sind die pharmakokinetischen Eigenschaften der neuen Substanz, die eine gleichzeitige Gabe von Entacapon und L-Dopa ermöglichen. Bei Tolcapon war das nicht der Fall.

Unter der Zugabe von Entacapon, das zu jeder Dosis eines L-Dopa-Präparates in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer eingenommen wird, verlängert sich die Wirkdauer von L-Dopa um 30 bis 50 Prozent, ohne daß gleichzeitig dessen Peakkonzentration zunimmt. Damit sei man dem Ziel, eine möglichst gleichförmige zentrale Stimulation der Dopaminrezeptoren zu erreichen, einen Schritt näher gekommen.

Klinisch schlägt sich dies in der Abnahme von Off-Zeiten und der Zunahme von On-Zeiten um knapp zwei Stunden pro Tag nieder. Dies konnte in zwei großen Studien mit je etwa 200 Patienten belegt werden. Für Patienten mit Wirk-Fluktuationen und Wearing-off-Phänomenen unter einer Levodopa-Substitution bedeutet dies zwei Stunden lebenswertes Leben mehr am Tag.

Da die erhöhte Verfügbarkeit von Levodopa im Gehirn zu einer Zunahme der Dyskinesien führen kann, gilt für die zusätzliche Therapie mit Entacapon – ebenso wie für Tolcapon -, daß die Levodopa-Dosis zwingend um etwa 20 Prozent verringert werden muß.

An weiteren Nebenwirkungen traten unter Entacapon in den Studien nur leichtere gastrointestinale Störungen auf, insbesondere Durchfälle, die sich mit Loperamid gut kontrollieren lassen. Die sehr starken und plötzlich einsetzenden Diarrhöen, wie sie gelegentlich von Tolcapon hervorgerufen werden, wurden dagegen nicht beobachtet. Außerdem wurde bisher keine Erhöhung der Transaminasen durch Entacapon beschrieben. Dennoch empfiehlt Reichmann, die Leberenzyme bei Therapiebeginn und dann im ersten Jahr engmaschig zu kontrollieren.  Top

© 1999 GOVI-Verlag
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