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Diskussionsrunde

Phagro kritisiert Versandhandel und dm

Was der Pharmagroßhandel braucht, um die Arzneimittelversorgung zu sichern, wurde heute in Berlin diskutiert. Vor allem das Thema Versender und OTC-Verkauf bei dm bereiten dem Verband Phagro große Sorgen.  
Melanie Höhn
27.01.2025  18:04 Uhr

Der Phagro-Vorsitzende Marcus Freitag (Phoenix) diskutierte mit Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sowie mit den Bundestagsabgeordneten Georg Kippels (CDU) und Paula Piechotta (Grüne).

Marcus Freitag erklärte, dass hohe und steigende Fixkosten zu den derzeit größten Herausforderungen der Mitglieder gehören. Der Arzneimittelmarkt wachse zwar sehr stark im Bereich der Hochpreiser– dieser sei jedoch der margenschwächste Bereich. Er beklagte eine Margenverschlechterung bei steigenden Umsätzen. Eine weitere »riesige Herausforderung« sei, dass im System »Rosinenpickerei« von Marktteilnehmern betrieben werde, die sowohl der stationären Apotheke als auch dem Großhandel große Sorgen bereiten würde.

Lukrative OTC-Arzneimittel würden immer mehr aus der stationären Apotheke verschwinden und immer mehr bei den Versendern landen – dies führe automatisch zu einer Verschlechterung der Situation im Großhandel und in der Apotheke. Die Berichte über den Einstieg von dm ins Versandgeschäft seien im Vergleich zu Redcare und Doc Morris ein »absoluter Endgegner« – mit tausenden von Pick-up-Möglichkeiten im stationären Handel. »Die Politik muss alles dafür tun, die stationäre Apotheke zu stärken«, so Freitag. Eine Ungleichbehandlung gegenüber dem Versand sieht Freitag darin, dass Großhändler die GDP-Kriterien der Auslieferung einhalten müssten. 

»Keine deutschen Sonderwege«

Die grüne Abgeordnete Paula Piechotta sieht Einschränkungen des Versandhandels kritisch. Man könne Wettbewerbern nicht »von heute auf morgen« die Geschäftsgrundlage entziehen. Dies wäre das »Gegenteil von Planungssicherheit, Verbindlichkeit und Rechtssicherheit«. Piechotte erklärte, dass Deutschland sich den EU-Regularien fügen müsse. »Ich erkenne die Probleme im Bereich Versandapotheke an, bin aber niemand, der sagt, dass sie abgeschafft werden müssen«, sagte sie. »Wir sollten nicht so tun, als wenn deutsche Sonderwege in der aktuellen geostrategischen Situation an der Stelle einen positiven Benefit unterm Strich haben, nur weil einzelne Branchen oder Teile von Branchen profitieren«, so Piechotta.

Georg Kippels betonte, dass das Thema Versandhandel noch einmal diskutiert werden müsse. Eine nationale Strategie müsse »wasserdicht« sein. Es gehe um die Existenzgrundlage der stationären Apotheken, weshalb es eine »saubere Analyse« brauche. Zudem erklärte der Gesundheitspolitiker, dass das Gesundheitssystem entstaubt werden müsse und eine Effizienzsteigerung nötig sei. »Es kann nicht sein, dass Betroffene am Tresen der Apotheke ihre Medikamente nicht mehr bekommen«, sagte er. Der Sicherstellungsauftrag der Apotheken und Großhandels sei unantastbar und die »Basis unseres Vertrauens«. 

Freitag erwiderte, dass die Politik regeln könne, ob sie Versandhandel zulasse oder nicht – in anderen EU-Ländern gebe es den Versandhandel in dieser Form nicht. Im Hinblick auf die Bundestagswahl fordert der Phagro in einem ersten Schritt, den Großhandelsfestzuschlag von aktuell 73 Cent als Mindestpreis zu erhalten. In einem zweiten Schritt sei es erforderlich, die Struktur der gesetzlichen Großhandelsvergütung zu überprüfen. »Wir brauchen klare Strukturen im Großhandel, mit denen wir rechnen können«, so Freitag. »Auf der anderen Seite kann es nicht sein, dass der Großhandel eine Ertragssituation in der stationären Apotheke sicherstellen muss.«

Jandura sprach von einem »verkrusteten System« sowie von sinkenden Umsätzen aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Kurzfristig müsse die Regierung einen klaren umsetzbaren Plan schaffen. »Wir ersticken an Bürokratie im Mittelstand«, sagte er. Er forderte außerdem eine Unternehmenssteuerreform und Veränderungen der Infrastruktur. »Eigentlich ist es eine Frage des Mindsets der Politik«. so Jandura. Marktwirtschaftliche Denke und eine angebotsorientierte Politik ist seiner Meinung nach essenziell. 

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