pDL nicht kritisieren, sondern ausbauen |
Cornelia Dölger |
29.02.2024 14:30 Uhr |
Blutdruckmessungen zählen zu den im Juni 2022 eingeführten pharmazeutischen Dienstleistungen, für die die ABDA derzeit eine Kommunikationsoffensive lanciert. / Foto: ABDA
Der nachhaltige Ausbau der pharmazeutischen Dienstleistungen müsse vorangetrieben werden, heißt es heute in einer via-Mitteilung. Der Verband habe kein Verständnis »für das Statement der freien Apothekerschaft im ›Spiegel‹, welches den Weg als ›arrogant‹ bezeichnet und weiterhin die Kernkompetenz in der reinen Versorgung mit Medikamenten sieht«. pDL seien »ein wesentlicher Garant für die Zukunft der deutschen Apotheken«.
»Grotesk« sei bei der Kritik zudem der Verweis auf die Nichtumsetzbarkeit mangels Personal, betonte via-Vorstandsmitglied Benedikt Bühler. Denn gerade junge und motivierte Apothekerinnen und Apotheker suchten gezielt nach Apotheken, die hochwertige Beratung und etwa eine AMTS-Ausbildung böten, so Bühler.
Vor wenigen Tagen hatte die Onlineausgabe des »Spiegel« den Apotheker Reinhard Rokitta nach seiner Einschätzung zu den pharmazeutischen Dienstleistungen befragt, die die ABDA derzeit per Kommunikationsoffensive vorantreiben möchte. Rokitta, Vorstand des Vereins Freie Apothekerschaft, hatte gegenüber dem Magazin sein Unverständnis für die im Juni 2022 eingeführten Dienstleistungen gezeigt und betont, angesichts der angespannten Personallage seien die Apotheken schon froh, wenn sie das normale Tagesgeschäft bewältigen könnten.
Auch dass Approbierte nach Zusatzausbildungen gegen Influenza oder Covid-19 impfen dürfen, hatte Rokitta in dem »Spiegel«-Artikel kritisiert. Schließlich gebe es derzeit keine Notlage wie in der Pandemie. Mit der Kernaufgabe der Apotheken, nämlich der Versorgung mit Arzneimittel, habe man genug zu tun. »Alles andere auch noch zu wollen, ist Arroganz«, hatte Rokitta gesagt.
pDL seien wichtig für die Patientenbindung und die vertrauensvolle Praxiskooperation, entgegnete der via jetzt. Die via-Mitglieder sowie -Vorstände setzten sich systematisch für den Ausbau der Dienstleistungen in ihren Apotheken ein. Es gelte, sich von veralteten Konzepten zu lösen, so die via-Forderung.
Nach dem Vorbild der Schweiz müssten pharmazeutische Dienstleistungen in Deutschland konsequent ausgebaut werden. Allerdings, heißt es weiter, müsse eine Diskussion um die Dokumentation geführt werden. Hier sei eine transparente Abrechnung über Kennziffern ein wichtiger Schritt, den der Verband von der ABDA einfordere.
Für die pharmazeutischen Dienstleistungen läuft ab dem 7. März läuft drei Wochen lang im ZDF ein Werbespot. Bei der Vorstellung der neuen pDL-Kommunikationsoffensive betonte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: »Nur vitale Apotheken vor Ort können die neuen pharmazeutischen Services umfänglich anbieten.« Deshalb sei eine wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheken und eine Erhöhung des Apothekenhonorars unumgänglich.
Apothekenteams, die pharmazeutische Dienstleistungen anbieten wollen, können am 7. März um 20 Uhr an einem pDL-Crashkurs als Webseminar teilnehmen. Die Schulung steht allen Interessierten kostenfrei offen. Das Pharma4u-Webseminar richtet sich an alle Teams, die noch nicht gestartet sind oder sich mit der Integration der pDL in den Apothekenalltag schwertun. Referentin ist Apothekerin Sabine Haul. Hier geht es zur Anmeldung.