Passende Sportart ist Typfrage |
Warum der Charakter der beste Trainingsplan ist, verrät eine Studie. Denn nicht jeder Mensch profitiert vom Joggen. / © Adobe Stock/Mediteraneo
Schwimmen, Pilates oder Tennis – allein oder gemeinsam? Manches fühlt sich für die eine richtig gut an, für den anderen ist schon die Vorstellung davon fürchterlich. Wie kommt das? Unsere Persönlichkeit beeinflusst, welche Art von Bewegung uns wirklich Spaß macht und damit einen positiven Effekt auf unser Wohlbefinden hat. Das ist das Ergebnis einer Studie des University College London, die im Fachjournal »Frontiers in Psychology« erschienen ist.
Konkret untersuchte das Forschungsteam um die Bewegungsphysiologin Professor Flaminia Ronca, wie sich bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die sogenannten Big Five, auf Trainingsvorlieben bei einem kombinierten Programm aus Radfahren und Kraftübungen auswirken.
Dabei stellte sich heraus, dass extravertierte Menschen, die als gesellig und energiegeladen gelten, intensive, fordernde Einheiten bevorzugten, etwa hochintensives Intervalltraining (HIIT). Sie erreichten auch bessere Fitnesswerte bei Kraft und Ausdauer. Naheliegend sind für sie energetische und aerobe Sportarten, besonders mit einem Gemeinschaftsaspekt. Bei Tanzen, Gruppenfitness oder Mannschaftssportarten kann man sich auspowern und gleichzeitig soziale Kontakte pflegen.
Anders bei Teilnehmenden mit einem hohen Wert bei Neurotizismus, also mit einer eher ängstlichen oder empfindlichen Grundhaltung. Für diese Gruppe könnte es wichtig sein, dass sie beim Training »Raum für Unabhängigkeit und Privatsphäre« haben, erklärt Ronca dem Magazin »BBC Science Focus«. Im Allgemeinen mochten diese Personen Entspannungsübungen wie Stretching lieber, obwohl »hohe Intensität in Ordnung war, solange sie eine Pause machen konnten«.
Interessant: Diese Personen zeigten nach dem Trainingsprogramm einen deutlich geringeren Stresslevel als zuvor, berichtet die Bewegungsphysiologin. Sport hilft ihnen, ausgeglichener zu werden, sie profitieren also besonders von ihrem stabilisierenden Effekt.
Generell gilt: »Freude ist ein Schlüssel für Verhaltensänderung«, so Ronca. Denn wer Freude an etwas empfindet, bleibt eher dran. Und einen Sport, der zu unserer Persönlichkeit passt, empfinden wir weniger als nervige Pflichtübung – Stichwort innerer Schweinehund.