Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
α-Synuclein

Parkinsontest erkennt Erkrankung vor Symptombeginn

Ein Test, der das fehlgefaltet Protein α-Synuclein im Liquor nachweist, kann Parkinson-Erkrankungen noch vor Einsetzen der ersten Symptome erkennen. Das berichten Forschende aus den USA im Fachjournal »The Lancet Neurology«.
AutorChristina Hohmann-Jeddi
Datum 17.04.2023  07:00 Uhr

Morbus Parkinson, die nach Alzheimer zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, ist durch den Verlust von dopaminergen Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet. Meist ist die Erkrankung erst zu diagnostizieren, wenn die bekannten motorischen Symptome wie Steifheit, Zittern und Bewegungsarmut auftreten, die auf die Neurodegeneration zurückgehen. Schon seit Längerem wird daher an Tests zur Früherkennung von Parkinson gearbeitet. Ein Fokus liegt dabei auf dem Protein α-Synuclein, das sich bei der Erkrankung in fehlgefalteter Form anhäuft und eine wichtige Rolle in der Pathologie spielt. Nun berichten Forschende der University of Pennsylvania, University of Texas und der Michael J. Fox Foundation, dass der Nachweis von α-Synuclein zur Frühdiagnostik geeignet scheint.

Die Methoden, auch α-Synuclein-Seed-Amplification-Assays (SAA) genannt, können geringste Mengen des fehlgefalteten Proteins nachweisen, indem sie es in vitro zunächst vermehren und dann mittels Fluoreszenzfärbung detektieren. Wie das Forschungsteam im Fachjournal »The Lancet Neurology« berichtet, konnten mit der Technik Parkinson-Erkrankte akkurat erkannt und auch Personen mit erhöhtem Parkinson-Risiko und eventuell schon frühen Symptomen wie Geruchs- und Schlafstörungen identifiziert werden.

Für die Analyse wertete das Team Daten von 1123 Probanden aus, die an verschiedenen Zentren weltweit zwischen Juli 2010 und Juli 2019 rekrutiert worden waren. Von diesen waren 545 an Parkinson erkrankt, 163 waren gesunde Freiwillige, 54 Personen hatten keine Belege für dopaminerge Defizite auf Hirnscans, 51 wiesen Frühsymptome von Parkinson auf und 310 trugen Parkinson-assoziierte Genvarianten. Die Sensitivität des α-Syn-SAA lag in der Gruppe der Parkinson-Patienten bei 87,7 Prozent, was bedeutet, dass mithilfe des Assays 87,7 Prozent der Erkrankten korrekt erkannt wurden. Die Spezifität bei den gesunden Kontrollen lag bei 96,3 Prozent, der Anteil von falsch-positiven Testergebnissen somit bei 3,7 Prozent. Von den 310 Personen mit Risikogenen, aber ohne Symptome erhielten nur 8 Prozent ein positives Testergebnis.

Der Assay erkannte Personen mit Geruchsverlust als Frühsymptom mit einer Sensitivität von 98,6 Prozent. Etwa 86 Prozent der Probanden mit prosyndromalem und präsymptomatischem Parkinson wurden erkannt, heißt es in der Publikation. Dies lege nahe, dass der Test auf α-Synuclein sich zur Frühdiagnostik der neurodegenerativen Erkrankung eigne – noch bevor motorische Symptome auftreten.

»Diese Forschung ist ein Schritt hin zum Verständnis der Pathologie der Parkinson-Erkrankung«, sagt Professor Dr. Andrew Siderowf von der University of Pennsylvania in einer Mitteilung. Der Test sei ein wichtiges Werkzeug, um die Krankheitsprozesse bei Patienten mit oder ohne Risikofaktoren besser zu verstehen, aber auch um in Zukunft Risikopatienten frühzeitig für klinische Studien rekrutieren zu können.

Bislang kann das fehlgefaltete α-Synuclein nur aus Liquorproben bestimmt werden, die mittels Lumbalpunktion gewonnen werden, was ein schmerzvoller Eingriff ist. Das Forschungsteam arbeitet daran, die Technik auf Blutproben, Hautbiopsien oder Nasenabstriche auszuweiten. Prinzipiell sei die Möglichkeit, das Protein mithilfe der α-Syn-SAA zu detektieren, »eine bahnbrechende Entwicklung«, heißt es in einem Kommentar in derselben Ausgabe des Journals.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa