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Fünf Unterformen

Parkinson ist nicht gleich Parkinson

Die klassische Parkinson-Krankheit ist nur eines von fünf Parkinson-Syndromen. Sie entstehen durch fehlgefaltete Proteine im Gehirn. Unterschiede in der Genetik sowie in Faltungsmuster und Ausbreitung der Proteinablagerungen charakterisieren die einzelnen Unterformen.
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 25.03.2022  14:30 Uhr

»Parkinson-Syndrome kennen wir bereits seit mehr als 200 Jahren durch einen Artikel von James Parkinson«, sagte Professor Dr. Günter Höglinger, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) und Direktor der Klinik für Neurologie der Medizinischen Hochschule Hannover, am Mittwoch in einer Pressekonferenz der DPG. Noch heute werde die Definition des Namensgebers der Krankheit zur Diagnose genutzt: eine progressiv verlaufende Erkrankung, gekennzeichnet durch Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) in Kombination mit Muskelsteifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und Haltungsveränderungen.

Dabei sei die Symptomatik der einzelnen Parkinson-Syndrome weitaus komplexer, erklärte der Experte weiter. Neben der häufigsten Form, der klassischen Parkinson-Krankheit (PK), gibt es vier atypische Formen. Zusätzlich zu den genannten verursachen diese weitere Symptome: Bei der Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB) treten im frühen Krankheitsstadium geistige Einschränkungen und Halluzinationen auf, bei der progressiven supranukleären Parese (PSP) Augenbewegungsstörungen und Fallneigung. Die Multisystematrophie (MSA) geht mit einem gestörten Zusammenspiel von Bewegungsabläufen (Ataxie) und Funktionsbeeinträchtigungen des autonomen Nervensystems (Dysautonomie) einher. Die vierte Variante, die corticobasale Degeneration (CBD), ist gekennzeichnet von Störungen beim Ausführen zielgerichteter Bewegungen (Apraxie), die oft einseitig sind (Asymmetrie). Wie kommen diese unterschiedlichen Phänotypen zustande?

Mutierte Gene, fehlgefaltete Proteine und synaptische Netze

Parkinson-Syndrome entstehen durch Verklumpung bestimmter Eiweiße im Gehirn: α-Synuclein oder τ-Protein. Die verklumpten Proteine lagern sich in Nerven- und Stützzellen des Nervensystems ab und stören die natürlichen Zellfunktionen. Dabei beeinflusst die genetische Ausstattung das Erkrankungsrisiko: Bei der klassischen Parkinson-Krankheit (PK) weisen Patienten oft Mutationen im Gen SNCA auf, das für α-Synuclein codiert. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Parkinson-assoziierter Gene.

Entscheidend für die unterschiedliche Symptomausprägung der einzelnen Parkinson-Syndrome sei aber das Faltungsmuster der Proteine, wie Höglinger veranschaulichte: »So ähnlich wie Wasser unterschiedliche Kristallformen bilden kann, so kann eben auch das gleiche Protein unterschiedlich gefaltet und fehlgefaltet sein. Diese verschiedenen Faltungen scheinen offenbar die Ursache für die diversen Phänotypen der Parkinson-Syndrome zu sein.« Beispielsweise beruhen die drei Erkrankungen PK, MSA und DLB alle auf Verklumpungen von α-Synuclein, weisen jedoch unterschiedliche Erscheinungsbilder auf. Das Wissen um die Faltungsmuster bildet eine wichtige Grundlage für die Forschung, um zukünftig passgenaue Therapien zu entwickeln.

Weiter bestimmt die Art, wie sich die Proteinablagerungen im Gehirn ausbreiten, in welchem Maße die Symptome fortschreiten. Das gilt auch innerhalb ein und derselben Parkinson-Unterform. »Wir konnten in den letzten Jahren mittels Positronen-Emissions-Tomografie bei lebenden Patientinnen und Patienten beobachten, dass sich die Verklumpungen im Gehirn nicht zufällig, sondern gezielt entlang von Faserbahnen ausbreiten«, erklärte Höglinger. Diese synaptischen Netze verbinden einzelne Gehirnregionen miteinander, wie der Experte veranschaulichte: »Das sind so gesehen die Autobahnen, auf denen sich die krank machenden Prozesse im Gehirn ausbreiten.«

In Deutschland gibt es etwa 400.000 Parkinson-Patientinnen und -Patienten. Bislang sind mehr als 20 Medikamente zur symptomatischen Behandlung der Parkinson-Syndrome zugelassen. Diese mildern die Symptome, können den Krankheitsfortschritt jedoch nicht aufhalten. Anhand der neuesten Erkenntnisse zu Genen, Proteinen und Faserbahnen forschen Wissenschaftler an neuen therapeutischen Ansätzen zur ursächlichen und individualisierten Therapie.

 

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