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Nach Trump-Äußerungen

Paracetamol für Schwangere weiter empfohlen

Nachdem US-Präsident Donald Trump vor der Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft gewarnt hat, weist die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) darauf hin, dass diese Aussagen nicht durch aktuelle Studienergebnisse gedeckt sind.
Annette Rößler
23.09.2025  16:20 Uhr

»Paracetamol bleibt eine wichtige Therapieoption für schwangere Frauen bei Schmerzen und Fieber«, sagte Dr. Steffen Thirstrup, Chief Medical Officer der EMA. Die Empfehlung seiner Behörde stütze sich auf eine gründliche Beurteilung der verfügbaren wissenschaftlichen Daten. »Wir haben keine Evidenz dafür gefunden, dass die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft Autismus bei Kindern verursacht«, so Thirstrup in einer Mitteilung der EMA, in der es außerdem heißt: »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine neue Evidenz, die Änderungen der in der EU geltenden Anwendungsempfehlungen erforderlich machen würde.«

Der Name des amtierenden US-Präsidenten wird in der EMA-Verlautbarung zwar nicht genannt, doch es ist klar, dass diese eine Reaktion auf dessen jüngste Äußerungen darstellt. Trump hatte vor Journalisten davor gewarnt, dass Schwangere Paracetamol einnehmen. Dies sei »nicht gut«, denn es verursache Autismus. Die Fallzahlen von Autismus-Betroffenen seien in den USA zuletzt stark gestiegen, heißt es in einem mit Superlativen gespickten Statement des Weißen Hauses. Mit seiner Warnung wolle der Präsident dagegen vorgehen. Außerdem werde die Regierung eine neue Therapieoption zulassen, die Symptome von Autismus verbessern könne. Welches Therapeutikum das sein könnte, bleibt offen. Nicht erwähnt wird zudem, dass für die Zulassung neuer Behandlungsoptionen in den USA die FDA zuständig ist und nicht die Regierung.

Alarmistisch und unwissenschaftlich

In der Mitteilung sind mehrere Publikationen von Forschenden an US-amerikanischen Universitäten verlinkt, die einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Paracetamol in der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störungen bei den Kindern nahelegen. Wer die wissenschaftliche Diskussion um diesen Sachverhalt in den letzten Jahren mitverfolgt hat, weiß jedoch, dass es ungefähr genauso viele Publikationen gab, in denen kein solcher Zusammenhang festgestellt wurde. Die Darstellung des US-Präsidenten ist daher nicht nur in einem höchst unverantwortlichen Maß alarmistisch, sondern in ihrer Einseitigkeit auch gänzlich unwissenschaftlich.

Tatsächlich lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend sagen, ob eine Paracetamol-Anwendung in der Schwangerschaft das genannte Risiko birgt. Die letzte große Metaanalyse zu dem Thema fand zwar Hinweise auf einen Zusammenhang, doch stellt auch sie keinen Beweis dar, dass Paracetamol direkt Entwicklungsstörungen verursacht. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa wies Maik Pommer, Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), darauf hin, dass die Produktinformationen von Paracetamol-haltigen Präparaten, in denen sämtliche bestätigten Risiken aufgezählt sind, keine »Autismus-Warnung« enthalten.

Die EMA betont, dass Paracetamol bei Bedarf weiterhin in der Schwangerschaft angewendet werden könne. Wie bei jedem anderen Medikament solle die Anwendung prinzipiell nur so lange wie nötig und in der geringsten wirksamen Dosierung erfolgen. Bei Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, heißt es, Paracetamol zähle bei medikamentös behandlungsbedürftigen Schmerzen und bei hohem Fieber in allen Phasen der Schwangerschaft zu den Mitteln der Wahl.

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