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Hype oder Ente?

Paracetamol-Challenge doppelt fragwürdig

Hat es die sogenannte Paracetamol-Challenge in den sozialen Medien womöglich gar nicht gegeben? Eine Recherche der PZ deutet darauf hin, dass die bewusste Überdosierung des Schmerzmittels zumindest kein ganz großer Trend war.
Annette Rößler
07.03.2025  12:36 Uhr

Kürzlich warnten mehrere offizielle Stellen vor einem Trend auf Social-Media-Plattformen wie TikTok, bei dem es darum gehen soll, Paracetamol (PCM) überzudosieren. Auf die sogenannte Paracetamol-Challenge wiesen etwa schweizerische und belgische Behörden hin sowie in Deutschland unter anderem die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Auch die PZ griff die Meldungen auf und nahm die Berichte zum Anlass, noch einmal allgemein auf die Gefahren einer Paracetamol-Überdosierung sowie die Regeln der Abgabe von OTC-Arzneimitteln an Minderjährige hinzuweisen.

Der Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch (Mimikama) stellte allerdings auf seiner Website die Existenz der Paracetamol-Challenge infrage. Es gebe weder virale Inhalte oder Beweise für eine Trendbildung noch konkrete Fälle von Jugendlichen, die teilgenommen haben, sondern nur Warnvideos von Behörden und Influencern. Die PZ hat daher bei verschiedenen Stellen nach konkreten Hinweisen auf die Paracetamol-Challenge gefragt.

Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte in Deutschland (BAND) teilte auf Anfrage mit, dass ihr »tatsächlich keine Fälle bekannt« seien. Professor Dr. Andreas Schaper, Direktor des Giftinformationszentrums Nord in Göttingen, antwortete: »Wir haben natürlich sehr viele Paracetamol-Vergiftungen, aber bisher keine Fälle zu der Challenge-Problematik.« Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hatte keine Datengrundlage, um die Frage zu beantworten.

Vom Giftnotruf der Berliner Charité erhielt die PZ folgende Antwort: »Wir haben im Januar 2025 einen Anstieg der Beratungen zu Paracetamol auf 137 zu verzeichnen, der im Vergleich zum Monatsmittel des Jahres 2024 von 85 deutlich hervorsticht. Unsere Beratungszahlen haben sich parallel nicht wesentlich verändert. Ob dies ein Effekt durch eine gegebenenfalls auch niemals existierende PCM-Challenge ist, können wir aus unseren Daten nicht beantworten – aber: Wir haben in einigen Fällen von Paracetamolvergiftungen explizit als Grund die Angabe von ›PCM-Challenge‹ übermittelt bekommen.«

Dass nur in Berlin Hinweise auf die Challenge zu verzeichnen waren, deutet darauf hin, dass der Trend wohl nicht so groß war wie zunächst befürchtet.

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