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Mecklenburg-Vorpommern

»Papier versorgt keine Patienten«

Im deutschen Gesundheitswesen knirscht es an vielen Ecken. Doch am Mittwoch war man sich auf der Kammerversammlung der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern einig, dass die neue Bundesregierung eine Chance sei, die Zukunft der Apothekerschaft neu zu gestalten. 
AutorKontaktLukas Brockfeld
Datum 27.06.2025  10:30 Uhr

Am Mittwoch fand die 6. Sitzung der IX. Kammerversammlung der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin statt. Als besonderer Gast war der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Armin Hoffmann, eingeladen. Hoffmann stellte in einem Vortrag die großen Themen vor, mit denen sich die Bundesapothekerkammer und die ABDA zur Zeit beschäftigen.

Der BAK-Präsident betonte, dass es bei den aktuellen Entscheidungen um die Zukunft des ganzen Berufsstands gehe. »Doch diese Zukunft entscheidet sich nicht in Berlin, sondern in Städten wie Rostock, Greifswald, Schwerin oder Wismar und natürlich auf dem Land«, so Hoffmann. 

Der BAK-Präsident erklärte, dass sich die ganze Welt in einer Phase der krisenhaften Umbrüche befinde. Das betreffe insbesondere das Gesundheitswesen und die Apothekerschaft. Doch für Hoffmann gibt es auch Grund für Optimismus: »Die Veröffentlichung des Koalitionsvertrags 2025 markiert einen entscheidenden gesundheitspolitischen Meilenstein. Er enthält zahlreiche Aussagen, die unsere tägliche Arbeit direkt oder indirekt betreffen.«

Neue Bundesregierung als Chance 

Der Vertrag greife viele Forderungen des Berufsstandes auf, beispielsweise die Aufhebung des Skonto-Verbots. »Jeder einzelne Kollege hat mit den vielen Gesprächen mit der Politik maßgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen. Ich danke Ihnen daher an dieser Stelle sehr für Ihr Engagement. Ich bitte Sie aber auch, mit der gleichen Intensität weiterzumachen«, sagte Hoffmann in Richtung der Kammerversammlung. Die Vorhaben des Koalitionsvertrages müssten in den kommenden Jahren noch konkret umgesetzt werden. »Dazu werden wir einen langen Atem benötigen«,  so der BAK Präsident. 

Doch die Voraussetzungen seien gut. Mit den Nina Warken, Georg Kippels und Tino Sorge werde das Bundesgesundheitsministerium von einem »starken Trio« geführt. Das Ministerium dürfe laut dem neuen Haushaltsentwurf der Bundesregierung in diesem Jahr 15 Prozent mehr Geld ausgeben. »Da sollte doch etwas für unsere Forderungen dabei sein«, freute sich der BAK-Präsident. 

Jetzt müsse die Bundesregierung ins Handeln kommen. »Der Koalitionsvertrag enthält gute Ansätze. Aber Papier allein versorgt keine Patientinnen und Patienten. Deswegen fordern wir die zügige Umsetzung der angekündigten Maßnahmen, verlässliche Rahmenbedingungen, Gespräche auf Augenhöhe und den Abbau von Bürokratie«, sagte Hoffmann. 

Mehr als eine Kopie der Vergangenheit 

Das Ziel sei neben der Stärkung der bestehenden Apotheken auch eine Weiterentwicklung des Berufs. »Die Apotheke der Zukunft wird nicht einfach eine Kopie der Vergangenheit sein. Sie wird digitaler, interprofessioneller und verantwortungsvoller sein«, erklärte der BAK-Präsident. Pharmazeutische Dienstleistungen, Medikationsanalysen und Gesundheitsberatungen sollten zu Kernaufgaben der Apotheken werden. 

»Wir erwarten nichts, was wir nicht selbst bereit sind zu leisten. Aber wir erwarten, dass man uns dabei nicht alleine lässt und dass man mit uns spricht«, stellte der BAK-Präsident klar. Dazu brauche es neben dem Handeln der Bundespolitik auch den berufsständigen Zusammenhalt. »Der Wandel wird nur gelingen, wenn wir ihn als Kammer mitgestalten«, so Armin Hoffmann abschließend.

Auch Georg Engel, Präsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, sprach in seinem Bericht über den neuen Koalitionsvertrag. »Die Bundestagswahl hat die Position der Apotheken formal massiv verbessert. Wir stehen in einem Umfang im Koalitionsvertrag, wie das noch nie vorher der Fall war. Jetzt müssen wir auf allen Ebenen am Ball bleiben, damit das, was versprochen wurde, auch zu Projekten wird, die uns weiterhelfen«, so Engel. 

Dabei sei eine wichtige Frage, welche zusätzlichen Aufgaben die Apotheken in Zukunft übernehmen können. Die Kammer habe dazu in den letzten Monaten immer wieder das Gespräch mit der Politik gesucht. Auch die neue Spitze der ABDA-Spitze könne die Anliegen der Apotheken voranbringen. »Ich glaube, dass wir jetzt eine schlagkräftige Truppe in Berlin haben, die unsere Interessen auf Bundesebene vertritt und die Chancen zur Gestaltung im Rahmen der neuen Bundesregierung sicherlich zu nutzen weiß«, sagte der Kammerpräsident.  

Notdienste mit Geodaten verteilen 

Doch am Mittwoch wurde nicht nur über die große Bundespolitik gesprochen. Die Kammerversammlung beschloss unter anderem eine neue Notdienstrichtlinie, die die Verteilung der Notdienste anhand von Geodaten regelt. Die neue Software soll ab dem 1. Januar 2026 eingesetzt werden. Schon im November 2024 hatte die Kammer sich grundsätzlich für ein solches System ausgesprochen. In mehreren Bundesländern wie Bayern und Hessen werden bereits ähnliche Verfahren eingesetzt.

Das neue System soll viele Vorteile bieten. So wird die maximale Dienstbelastung pro Apotheke von 77 auf 40 sinken. Insgesamt wird die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern geleisteten Volldienste von 9394 (2024) auf 8795 (2026) sinken. Das vollständig digitale System soll außerdem die Notdienstzeiten für alle Apotheken vereinheitlichen, die Teilnotdienste leisten. Gleichzeitig wird sich die Zahl der Teilnotdienste, die in Mecklenburg-Vorpommern besonders hoch ist, künftig deutlich reduzieren. 

Auf der Kammerversammlung wurde außerdem Jochen Wenzel vorgestellt, der seit dem 1. April 2025 die Nachwuchsarbeit der Apothekerkammer und des Apothekerverbands koordiniert. Wenzel soll künftig die Sichtbarkeit der Apothekenberufe erhöhen und beispielsweise auf Berufsmessen und in den sozialen Medien aktiv sein. Sein erklärtes Ziel ist es, mehr junge Leute für pharmazeutische Berufe zu begeistern und die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber an den PTA- und PKA-Schulen zu erhöhen. 

Wenzel hat bereits den »Tag der offenen Apotheke« mit organisiert, der am 16. Juli erstmals stattfindet und an dem Schülerinnen und Schüler den Arbeitsplatz Apotheke kennenlernen sollen. Der Nachwuchs-Koordinator betonte am Mittwoch, dass er für derartige Aktionen auf die Mithilfe der Apotheken vor Ort angewiesen ist: »Wir können noch so viele Ideen haben. Im Endeffekt sind Sie diejenigen, die diese Ideen auf die Straße bringen«. 

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