Pandemie bremst Antibiotikaverordnungen |
Carolin Lang |
23.05.2022 17:00 Uhr |
Während der Coronaviruspandemie wurden TK-Versicherten weniger Antibiotika verordnet als zuvor, wie aus aus einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse hervorgeht / Foto: Getty Images/Tom Werner
Laut einer aktuellen Auswertung bekam jeder TK-Versicherte im Jahr 2021 durchschnittlich 2,6 Tagesdosen eines Antibiotikums verordnet. 2019, also vor der Coronaviruspandemie, waren es noch 3,7 Tagesdosen gewesen, wie die Krankenkasse heute informiert. Das entspricht einem Rückgang von etwa 30 Prozent. Auch im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 habe der Wert noch einmal abgenommen; hier waren es durchschnittlich 2,8 Tagesdosen. »Abstands- und Hygieneregeln haben auch im vergangenen Jahr dazu geführt, dass sich andere Infektionskrankheiten weniger verbreitet haben«, führt der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas als Begründung an.
Darüber hinaus habe sich der positive Trend weiter fortgesetzt, dass Ärzte bei Erkältungskrankheiten zunehmend weniger Antibiotika verordnen. Bekamen im Jahr 2010 fast vier von zehn TK-Versicherten (38,5 Prozent) bei einer ärztlich diagnostizierten Erkältung ein Antibiotikum verordnet, war dies im Jahr 2021 nur bei etwa einer von zehn Personen (12,8 Prozent) der Fall. Besonders während der Coronaviruspandemie seien die Anteile noch einmal deutlich gesunken, heißt es seitens der TK.
»Die Entwicklung ist sehr positiv und hoffentlich auch nachhaltig. Da jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen fördert, sollten sie nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind«, so Baas. »Bei viralen Infekten, und dazu gehören die allermeisten Erkältungskrankheiten, sind Antibiotika nicht das Mittel der Wahl, weil sie nur gegen Bakterien helfen.«