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Hormone und Wohlbefinden

Oxytocin-Menge nimmt im Alter zu

Hormone bestimmen zu einem guten Teil mit, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten. Eine neue Studie bringt Oxytocin in Zusammenhang mit Hilfsbereitschaft und Zufriedenheit – und zeigt, dass im Alter mehr Oxytocin ausgeschüttet wird.
dpa
22.04.2022  10:00 Uhr

Ursache und Wirkung bleiben unklar

Allerdings lässt sich aus der Untersuchung nicht ablesen, ob das Oxytocin Ergebnis oder Auslöser der beobachteten Verhaltensweisen ist. So betonen die Autoren selbst, dass sie keine ursächliche Beziehung zwischen Oxytocin, prosozialem Verhalten und subjektiven Einstellungen herstellen können. «Wahrscheinlich gibt es neben der Freisetzung von Oxytocin noch weitere Faktoren, die Menschen dazu veranlassen, Geld zu teilen, für wohltätige Zwecke zu spenden, an religiösen Aktivitäten teilzunehmen und eine hohe Lebenszufriedenheit zu haben, die wir nicht messen konnten und die in zukünftigen Forschungen untersucht werden sollten», schreiben sie.

Zudem sei die Probanden-Gruppe sehr klein und geografisch homogen gewesen und nicht alle Teilnehmenden hätten auf das Video reagiert. Berücksichtigt wurde von den Studienautoren auch nicht, dass ältere Menschen potenziell mehr Zeit und oft auch mehr Geld aufbringen können.

Viel mehr als ein »Kuschelhormon«

Die genaue Wirkweise von Oxytocin ist wissenschaftlich umstritten. Belegt ist, dass das Hormon eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Mutter und Kind spielt: Oxytocin leitet die Wehen ein, stimuliert die Milchproduktion und stärkt die Beziehung zum Nachwuchs. Daneben kann es Stress und Ängste reduzieren, einfühlsamer machen, ist für die sexuelle Erregung wichtig und kann Paarbindungen sowie das Vertrauen zwischen Menschen fördern.

Letzterer Aspekt wurde durch ein Experiment des Wirtschaftswissenschaftlers Michael Kosfeld und des deutschen Psychologen Markus Heinrichs demonstriert: Probanden, denen Oxytocin durch die Nase verabreicht wurde, hatten demnach deutlich mehr Vertrauen in andere Menschen als jene, denen ein Placebo verabreicht wurde. Die 2005 in «Nature» veröffentlichte Studie, an der auch Paul Zak beteiligt war, löste eine Vielzahl an Forschungsarbeiten rund um das Hormon aus. Schnell zeigte sich jedoch, dass die Wirkweise des Neuropeptids differenzierter ist, als zunächst angenommen und dass eine Etikettierung als «Liebeshormon» oder «Kuschelchemikalie» zu kurz greift.

So deuteten Studien an, dass Oxytocin unter bestimmten Umständen und in bestimmten Situationen misstrauischer und schadenfreudiger machen könnte. Arbeiten des niederländischen Psychologen Carsten de Dreu ergaben gar, dass das Hormon zwar die Bereitschaft zu Vertrauen und Kooperation erhöht, allerdings nur innerhalb der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, während andere Gruppen abgewertet werden können. Eine These, der Psychologe Heinrichs und Kollegen deutlich widersprachen.

Zuletzt wurden Hoffnungen enttäuscht, ein Oxytocin-Nasenspray als Autismus-Medikament einzusetzen: Eine US-amerikanische Studie mit fast 300 Kindern und Jugendlichen kam zu dem Schluss, dass das Hormon deren soziale Verhaltensweisen nicht verbesserte.

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