| Daniela Hüttemann |
| 03.12.2025 14:54 Uhr |
»Falls es gut gemeint war, ist es grottenschlecht gemacht«, kommentierte AKWL-Präsidentin Gabriele von Elsenau Overwiening den Referentenentwurf zum ApoVWG. / © AKWL
Bei der letzten Delegiertenversammlung im Sommer habe noch eine verhalten positive Stimmung mit Blick auf die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags geherrscht. Zum Beginn der heutigen Kammerversammlung in Münster las Präsidentin Gabriele von Elsenau Overwiening die entsprechende Passage zu den Apotheken laut vor – um dann zu zeigen, an welchen vier wesentlichen Punkten das Bundesgesundheitsministerium mit dem Referentenentwurf vom 20. Oktober Wortbruch begangen habe.
»Falls es gut gemeint war, ist es grottenschlecht gemacht«, wurde Overwiening deutlich. Das so geplante Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) würde die Lage der Apotheken und die Versorgung nicht verbessern, sondern noch schlechter machen.
Ob vorsätzlich oder nicht, von Elsenau Overwiening sieht vier Vertragsbrüche in Bezug auf die Ankündigungen im Koalitionsvertrag:
Insgesamt sei der Referentenentwurf keine Apothekenstärkung, sondern gehe in das genaue Gegenteil. Die Versorgung werde weiter ausdünnen und der Weg zur Arzneimittelecke im Drogeriemarkt sei dann nicht mehr weit. »Ist das verantwortungsvolle Politik für die Daseinsversorge?«, warf Overwiening ein. Die Politik müsse mehr die Bedürfnisse der Menschen vor Ort wahrnehmen, auch um der Politikverdrossenheit etwas entgegenzusetzen.
In Westfalen-Lippe habe man nun die niedrigste Apothekenzahl seit 60 Jahren erreicht. Von 1654 Apotheken Ende 2024 ging es weiter runter auf 1628 Betriebe. 16 weitere Schließungen sind noch bis zum Jahresende angekündigt und bereits zwölf weiter für das erste Quartal 2026, sodass die Zahl auf unter 1600 sinkt.
Von Elsenau Overwiening rief alle auf, jetzt noch mit den CDU- und SPD-Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen zu sprechen, bevor der Referentenentwurf am 17. Dezember ins Kabinett geht. Es müsse deutlich werden, dass der Entwurf in dieser Form kein Stärkungsgesetz sei. »Wenn die vier größten Sprengsätze im Entwurf blieben, dann werden wir kämpfen, denn dann haben wir nichts mehr zu verlieren. Und wer nicht kämpft, hat schon verloren.«
In der Diskussion wurde mehrfach der Ruf nach deutlichen Protestmaßnahmen laut. Kammergeschäftsführer Michael Schmitz versicherte, man bereite sich auf den »Tag X« vor, auch gemeinsam mit dem Verband. Wenn keine adäquate Vergütung komme, »dann müssen und werden entsprechende Aktivitäten folgen«. Von Elsenau Overwiening appellierte für Geschlossenheit: »Egal, was wir machen, wir müssen es gemeinsam mit einer Stimme tun.«