Overwiening warnt vor Apothekenreform |
Lukas Brockfeld |
30.07.2024 13:00 Uhr |
ABDA-Präsidentin Overwiening warnte in mehreren großen Medien vor den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). / Foto: IMAGO/Jürgen Heinrich
Das Nachrichtenmagazin »Focus« hat der hochumstrittenen geplanten Apothekenreform in der aktuellen Freitagsausgabe ganze vier Seiten gewidmet. Im dem Artikel »Keine Hilfe auf Rezept« kommen ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und der Noweda-CEO Michael Kuck ausführlich zu Wort.
Der »Focus«-Autor scheint darüber verwundert, dass die Reform, die eigentlich das Apothekensterben beenden soll, ausgerechnet bei den Apothekerinnen und Apothekern auf so deutlichen Widerstand stößt. Schließlich habe die Branche sich seit Jahren für Veränderungen eingesetzt. »Was der Minister plant, wird viele Apotheken unrentabel machen und ruinieren«, wird Overwiening deutlich. »Die Strukturen vor Ort müssen eigentlich gestärkt werden. Diese Reform plant genau das Gegenteil«, betont auch Michael Kuck.
Der »Focus«-Artikel geht ausführlich auf die geplante PTA-Vertretung und die Kritik daran ein. »Der Apotheker vor Ort ist das Leitbild unseres Berufsstandes. Beratungen bei Erkrankungen, Zwischenfällen, Rückfällen. Apotheken bieten einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung. Diese Qualität ist nun in Gefahr«, warnt die ABDA-Präsidentin.
Lauterbachs Reformpläne verfolgen laut Overwiening einen grundsätzlich falschen Ansatz. »Die Vergütung müsste der Kern der Reform sein, um den Apothekenbetrieb in der Fläche wieder rentabel zu machen«, so die ABDA-Präsidentin. Die Apotheken wendeten große Anstrengungen auf, um die Menschen trotz häufiger Lieferengpässe mit Arzneimitteln zu versorgen. Dafür bräuchten sie einen angemessenen finanziellen Ausgleich.
Der »Focus« erklärt, dass Lauterbach in einem Dilemma stecke. Die Krankenkassen ächzten bereits unter den stetig wachsenden Gesundheitsausgaben und auch im Bundeshaushalt fehle es an Geld. Der Gesundheitsminister versuche daher, die knappen Mittel umzuverteilen, um so die Apotheken im ländlichen Raum zu stärken.
»Die Annahmen, auf denen Lauterbach die Honorierung anpasst, sind falsch«, erklärt Noweda-CEO Kuck gegenüber dem Nachrichtenmagazin. »Es handelt sich um eine marginale Umverteilung, die ohnehin geschwächten Apotheken etwas nimmt, ohne andere zu stärken.« Auch Overwiening klagt, dass die Reform des Honorars den Apotheken ihren Spielraum nehme. Es bräuchte allgemein höhere Honorare, auch damit Apotheken teure Medikamente vorhalten können.
Lauterbachs Apothekenreform stößt nicht nur vonseiten der Opposition, sondern auch innerhalb der eigenen Regierung, auf deutliche Kritik. Der »Focus« verweist angesichts des breiten Widerstands auf die alte Faustregel des SPD-Politikers Peter Struck: »Kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es hineingekommen ist.«