»OTC ist unser Spielfeld« |
Cornelia Dölger |
17.02.2025 09:00 Uhr |
Selbstmedikation spielt eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Gesundheitsversorgung – Apotheken können hier eine wichtige Anlaufstelle sein. / © Getty Images/Tom Werner
Nach einem Treffen von Mitgliedern des Verbandsausschusses »Markt und Selbstmedikation« mit Apothekerinnen und Apothekern aus der Praxis bekräftigte Pharma Deutschland, dass die Selbstmedikation eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Gesundheitsversorgung spiele.
Ende vergangener Woche hatte das Treffen mit Iris Blaschke aus Gilching, Jan Reuter aus Walldürn und dem jüngst gewählten Präsidenten der Landesapothekerkammer Hessen, Christian Ude aus Darmstadt stattgefunden. Eingeladen hatte Sanofi Consumer Healthcare.
OTC-Arzneimittel aus Apotheken sparten erhebliche Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung, hieß es im Nachgang in einer Mitteilung von Pharma Deutschland. Bereits heute würden statistisch je Euro, der für Selbstmedikation ausgegeben wird, jeweils knapp 14 Euro für die GKV und 4 Euro für die Volkswirtschaft eingespart. Und weiteres Potenzial könnte gehoben werden.
Der Schwerpunkt der Apotheken müsse auf ihrem Mehrwert für die Gesellschaft liegen, so die Ausschussvorsitzende Theresa von Fugler. Für klare gesetzliche Rahmenbedingungen müssten die Pharmaindustrie, Politiker und Gesundheitsfachkräfte zusammenarbeiten. Für eine zuverlässige Erreichbarkeit der Apotheken als Ansprechpartner in Gesundheitsfragen sei die Digitalisierung elementar. »Die persönliche Beratung und der Mehrwert einer Vor-Ort-Apotheke sind seit jeher ein Erfolgsfaktor«, so von Fugler. »Jeder Kontakt ist als Chance zu nutzen, diesen Mehrwert für den Kunden zusätzlich auch digital zu verwirklichen.«
Apotheker Jan Reuter postete bei LinkedIn: »OTC ist unser Spielfeld. Und es ist viel größer, als wir oft denken.« Denn: »Selbstmedikation ist nicht unser Nebengeschäft – sie ist unsere Zukunft.« Natürlich brauche es bessere Rahmenbedingungen für Apotheken, mithin ein angepasstes und dynamisches Honorar. Darüber hinaus gelte es aber, in der Standespolitik »die Segel neu zu setzen«. Er sehe mit Freude, wie junge Approbierte sich engagierten. »Mehr Miteinander, mehr Dialog – das ist es, was uns weiterbringt.«
Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, hatte zuvor gegenüber der PZ die Rolle der Apotheken beim Impfen hervorgehoben. »Gerade für den niedrigschwelligen und unbürokratischen Zugang zum Impfen kommt der Apotheke eine wichtige Schlüsselrolle zu. Impfangebote, etwa Grippeschutzimpfungen, die in der Apotheke vor Ort bereits geleistet werden können, müssen ausgeweitet werden«, forderte sie.
Voraussetzung dafür, dass die Patientinnen und Patienten die Apotheken neben Arztpraxen als Impf-Anlaufstelle begreifen, seien Rahmenbedingungen, »die die Umsetzung, Beratung und Dokumentation von Impfleistungen nachhaltig verbessern und die Apotheke vor Ort stärker in die Prävention einbinden«, so Brakmann.
Dazu sei wichtig, dass die Kosten für die Schutzimpfungen bereits vom ersten Tag ihrer Gültigkeit an, bundesweit direkt von den Krankenkassen ohne bürokratischen Aufwand bezahlt werden und die Hürden durch die regionalen Impfvereinbarungen entfielen.