Osterfeuer und die Feinstaub-Belastung |
In einer Silvesternacht ist die Feinstaub-Belastung durch Raketen deutlich höher als an Ostern durch die großen Lagerfeuer wie hier am Elbstrand in Hamburg. / Foto: Adobe Stock/Klaus Radetzki
Die Flammen sollen den Winter vertreiben, den Frühling begrüßen, den Sieg von Licht über Dunkelheit feiern: Dem Osterfeuer wird gerade im Christentum eine große Bedeutung zugesprochen. Doch der Brauch hat auch den Ruf, die Luft zu verunreinigen. Zwar treiben Osterfeuer tatsächlich kurzzeitig die Feinstaubbelastung der Luft in die Höhe. Jedoch ist der Ausschlag Experten zufolge gering und die Belastung nur temporär erhöht.
Osterfeuer – wie auch herkömmliche Lagerfeuer – haben negative Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Der Feinstaub, der beim Verbrennen entsteht, gerät in die Luft und ist schädlich für die Gesundheit. «Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer können sie in den Körper, in die Lunge und bis in den Blutkreislauf eindringen», sagt Ute Dauert vom Umweltbundesamt. So können sie dem Herz-Kreislauf-System schaden.
Dennoch gibt es seitens der Bundesregierung keine Bestrebungen, den Brauch zu verbieten. Der Grund: Der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter darf in einer Region nicht häufiger als 35 Mal im Jahr überschritten werden. Demnach können durch Osterfeuer die Grenzwerte zwar zeitweise und auch deutlich überschritten werden. Doch sei in diesem Fall die erhöhte Feinstaubbelastung auf kurze Zeit im Jahr beschränkt.
Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hebt hervor, dass die Konzentration durch die Osterfeuer örtlich erhöht wird. Die sei jedoch auch abhängig von der Wetterlage. Bei windigem und regnerischem Wetter sei die Belastung geringer.
Laut Umweltbundesamt gibt es größere, dauerhaft emittierende Quellen wie beispielsweise den Verkehr oder die Industrie, die eingedämmt werden sollten. Demnach wurden im Vor-Corona-Jahr 2019 in Deutschland 90.200 Tonnen Feinstaub emittiert, der im Durchmesser kleiner als 2,5 Mikrometer groß ist. Durch Abrieb und aus Auspuffen im Straßenverkehr sind 18.350 Tonnen entstanden.
Durch Silvesterfeuerwerk wurden innerhalb weniger Stunden 1230 Tonnen freigesetzt. Bei Osterfeuern waren es an vereinzelten Tagen etwa 2400 Tonnen. Dabei sei die Datenlage zu den brauchtümlichen Lagerfeuern ungenauer als die für Verkehrs- und Feuerwerksemissionen.
Abgesehen von der Luftverschmutzung gibt es bei dem Osterbrauch noch eine weitere Gefahr: «Ein Problem ist noch, dass die Feuer meist sehr zeitig aufgeschichtet werden – oft schon eine Woche zuvor», sagt Dauert. Gerade der Frühling sei aber auch eine Zeit, in der Vögel nisten oder sich Kaninchen in den Haufen verstecken. «Deshalb sollte man kurz vor dem Anzünden das Holz noch einmal umschichten.»