Orale Therapie mit Iptacopan zugelassen |
Bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie geht infolge einer Mutation eine wichtige Schutzstruktur auf der Zellenoberfläche von Erythrozyten verloren, und sie werden vom Komplementsystem angegriffen. / Foto: Adobe Stock/Yuliia
PNH ist eine seltene, chronische, komplementvermittelte hämatologische Erkrankung. Ursache ist eine somatische Mutation, in deren Folge Blutzellen entstehen, denen Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-verankerte Oberflächenproteine fehlen. Zu diesen gehören die Komplement-Regulatoren CD55 und CD59. Insbesondere CD55/CD59-defiziente Erythrozyten sind anfällig für eine komplementvermittelte Lyse. Diese findet hauptsächlich intravasal, aber auch extravasal statt. Folgen der vermehrten Hämolyse sind Anämie, Thromboseneigung und Fatigue sowie andere schwächende Symptome, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen.
Iptacopan ist der erste orale Komplement-Inhibitor, der auf den Faktor B abzielt und damit selektiv den alternativen Weg (AP) des Komplement-Systems hemmt. Er bindet dabei reversibel und selektiv an das aktive Zentrum sowohl von Faktor B als auch von seinem Fragment Bb als Teil der C3- und C5-Konvertasen des AP. Fabhalta kann somit die extra- und intravaskuläre Hämolyse kontrollieren. Gleichzeitig bleibt die Komplement-Aktivierung und Immunabwehr über die beiden anderen Aktivierungswege des Komplement-Systems – den klassischen Weg und den Lektin-Weg –weiterhin möglich. Die orale Monotherapie wird zweimal täglich in Form von 200-mg-Hartkapseln eingenommen.
Die Zulassung basiert unter anderem auf Daten der Phase-III-Studie APPLY-PNH. Mit Iptacopan konnten im Vergleich zu einer Therapie mit C5-Inhibitoren (Eculizumab/Ravulizumab) signifikant höhere Ansprechraten erreicht werden: Ohne benötigte Erythrozyten-Transfusionen zwischen Tag 14 und 168 erzielten geschätzt 82,3 Prozent versus 2,0 Prozent einen anhaltenden Anstieg des Hämoglobin-(Hb-)Werts ≥ 2 g/dL gegenüber Baseline und geschätzt 68,8 Prozent versus 1,8 Prozent einen anhaltenden Anstieg des Hb-Spiegels auf ≥ 12 g/dL. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Atemwegsinfekte, Kopfschmerzen und Diarrhö.