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Bayerischer Apothekertag

Optimistisch in die Zukunft

Ohne Apothekerinnen und Apotheker geht im Gesundheitswesen nichts. Sie hoffen jetzt auf mehr Wertschätzung vonseiten der Politik – die sich auch finanziell manifestieren muss. Forderungen und Angebote vom Bayerischen Apothekertag in Regensburg.
Brigitte M. Gensthaler
12.05.2025  15:00 Uhr

»Apotheken gehören zur zentralen Infrastruktur und sind von unermesslichem Wert für die Arzneimittelversorgung«, sagte Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK), bei der Eröffnung des Bayerischen Apothekertags am 9. Mai in Regensburg.

Doch immer mehr Betriebe müssten schließen, weil Personal und Nachwuchs fehlen oder es betriebswirtschaftlich nicht mehr weitergeht. Dies sei ein herber Einschnitt in die Gesundheitsversorgung. »Es fehlt der Ansprechpartner in Gesundheitsfragen und längere Wege sind eine Herausforderung für ältere Menschen ebenso wie für junge Familien.«

Für Benkert ist die heilberufliche Expertise der Kollegen vor Ort »ein zentrales Gut«, das viel mehr zu nutzen sei. Das stärke die Präsenzapotheken und mache sie für junge Kollegen attraktiv – ein Anliegen, das auch Bayern Gesundheitsministerin Judith Gerlach in ihrer Online-Videobotschaft unterstrich. Das Positionspapier der ABDA »In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke« mache hierzu viele Vorschläge, sagte der Kammerpräsident.

»Die neue Regierung lässt die Apotheker wieder hoffen.« Damit sie ihrem staatlichen Auftrag weiter nachkommen können, müssten sie wirtschaftlich stabilisiert und ihre Kompetenzen erweitert werden, betonte Benkert. »Eine faire Honorierung ist Voraussetzung für den Erhalt des flächendeckenden Netzes. Die Apothekerschaft ist gesprächsbereit.«

Koalitionsvertrag wertet Apotheken auf

Gute Perspektiven beschrieb Bernhard Seidenath, MdL/CSU und Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, in seinem Grußwort. Der Koalitionsvertrag sei ein deutliches Signal für die Stärkung der Vor-Ort-Apotheke und gegen den Trend zu Versanddiensten; er zeuge von der Wertschätzung der Regierung für die Apotheker. »Wie schaffen endlich gleich lange Spieße zwischen Vorort- und Versandapotheken.«

Um dem enormen Kosten- und Personaldruck in Apotheken zu begegnen, solle die Apothekenvergütung auf 9,50 Euro und im ländlichen Raum noch weiter erhöht werden. Prävention und Impfen in Apotheken müssten ausgeweitet, Bürokratie und Dokumentationspflichten zurückgefahren werden. Das Skontoverbot müsse aufgehoben werden. »Nullretaxationen aus formalen Gründen wird es nicht mehr geben«, versprach der CSU-Politiker.

Anton Rittel, MdL/Freie Wähler und Mitglied des Gesundheitsausschusses, beschrieb große Potenziale von E-Rezept und Digitalisierung, aber »das Smartphone kann keine persönliche Beratung ersetzen«. Medikamente online bestellen und dann in der Apotheke abholen oder vom Botendienst bringen lassen: »Damit schlagen Sie eine Brücke für unsere Patienten.« Wichtig sei jedoch, dass sich auch kleine Betriebe digitale Investitionen leisten könnten.

Auch SPD-Politiker Steve Brachwitz sieht im Koalitionsvertrag ein klares Bekenntnis für die Gleichbehandlung der Apotheken mit Versandapotheken. »Sie sind oft die erste Anlaufstelle und manchmal die letzte Hoffnung«, konstatierte der Fachkrankenpfleger.

»Wir brauchen starke Apotheken«

An einem Wendepunkt sieht Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), die Apotheken. Der Berufsstand blicke optimistisch auf den Regierungswechsel und freue sich auf den Dialog mit Gesundheitsministerin Nina Warken. »Wir brauchen starke Apotheken!«

In den letzten Jahren hätten immer mehr Apotheken geschlossen, weil es an politischer Unterstützung und Wertschätzung gefehlt habe. Doch sie leisteten viel mehr als nur Arzneimittelversorgung. »Echte Versorgung und Fürsorge – persönlich, nah und vor Ort! Das ist unsere Stärke und wert, bewahrt und weiterentwickelt zu werden.«

Der Berufsstand habe erfolgreich gekämpft für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Allerdings müssten die Zusagen im Koalitionsvertrag jetzt unverzüglich umgesetzt werden. Bezüglich Anhebung des Fixhonorars wies Hubmann darauf hin, dass die Erhöhung des Mindestlohns die Mehrzahlungen aufzehren werde. Jedoch sei eine nachhaltige Besserung des Betriebsergebnisses »absolut notwendig«.

»Die Dynamisierung des Fixums ist und bleibt unsere Forderung, um die Kostensteigerungen aufzufangen. Eine regelmäßige Anpassung des Honorars ist zur Sicherung der wirtschaftlichen Existenz unabdinglich«, sagte Hubmann. Dies sei auch für das Apothekenpersonal erforderlich. Es müsse klare Rahmenbedingungen für die Anpassung des Fixums und für faire Verhandlungen geben.

Auch die Allgemeinwohlaufgaben würden längst nicht mehr kostendeckend vergütet. Hier sei eine Anhebung der Sonderentgelte zwingend nötig.

Die Krankenkassen würden angesichts von Milliardendefiziten bereits nach Einsparungen rufen. Doch Apotheken seien nicht das Problem, sondern Teil der Lösung, um das Gesundheitssystem zu stabilisieren.

»Wir brauchen eine Perspektive für die Apotheke der Zukunft«, resümierte Hubmann. »Wohnortnahe Apotheken, die pDL anbieten und immer die Patienten im Blick behalten: Das begeistert auch die jungen Kollegen.« Das ABDA-Positionspapier von Anfang April sei ein gutes Angebot an die Politik. Es zeige, dass der Berufsstand mehr Verantwortung für eine patientengerechte Versorgung übernehmen wolle. »Wir brauchen Mut zu Entscheidungen und eine verlässliche Politik.«

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