Optimismus ist im Gehirn sichtbar |
Jennifer Evans |
14.10.2025 07:00 Uhr |
Blühende Zukunft: Optimisten denken ähnlich, wenn sie sich zukünftige Ereignisse vorstellen. Und ihre Gehirne beweisen das sogar. / © Adobe Stock/contrastwerkstatt
Optimismus definiert sich als positive Erwartung an die Zukunft. Er gilt als eine wichtige psychologische Ressource, die für mehr Wohlbefinden und eine bessere körperliche Gesundheit sorgt. Wie eine Studie nun gezeigt hat, zeigt sich Optimismus sogar im Gehirn.
Dem Autorenteam um den Psychologen Dr. Kuniaki Yanagisawa, außerordentlicher Professor an der japanischen Kobe Universität zufolge erzeugen die Gehirne von Optimisten vergleichbare neuronale Muster, wenn sie an bevorstehende Ereignisse denken. Das könne unter anderem erklären, warum positive Menschen als geselliger gelten. Ihre gemeinsame Vision der Zukunft erleichtert vermutlich das Verständnis der Perspektiven anderer und unterstützt so die soziale Interaktion. Gehirne von Pessimisten zeigen dagegen deutlich individuellere Muster, wie die in der Fachzeitschrift »PNAS« erschienene Studie ergab.
Für die Untersuchung hatte ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Sozialpsychologie und kognitiver Neurowissenschaft 87 Probanden gebeten, sich verschiedene zukünftige Szenarien vorzustellen, in dem sie selbst oder ihr Partner in der Situation vorkamen. Die Teilnehmenden deckten nach Angabe der Studienautorinnen und -autoren das gesamte Spektrum von Pessimismus bis Optimismus ab.
Mithilfe funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) zeichneten die Forschenden die Gehirnaktivitäten auf. So konnten sie beobachten, wie die Zukunftsvorstellungen der Testpersonen sich in deren Gehirnen als Muster neuronaler Aktivität manifestierten.
Und dabei stellte sich heraus, dass Optimisten einheitliche neuronale Muster aufweisen, während die von Pessimisten stark variieren. Oder anders: Die Köpfe positiver Menschen ticken ähnlich. Außerdem stellen sich optimistische Personen positive zukünftige Ereignisse beispielsweise nicht nur lebhafter vor als negative Ereignisse, sondern auch als eher bald eintreffend.