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Kardiologie

Optimismus ist gut für das Herz

In Zeiten wie diesen gelingt es nicht jedem, mit Optimismus den täglichen Herausforderungen zu begegnen. Dabei ist eine optimistische Grundhaltung für die Herzgesundheit wichtig, wie Metaanalysen gezeigt haben.
Theo Dingermann
28.02.2022  12:30 Uhr

Dass negative Emotionen und chronische Stresssituationen Risikofaktoren für die Herzgesundheit darstellen, ist gut belegt. Weniger gut untersucht ist umgekehrt eine potenzielle Risikoreduktion für kardiovaskuläre Ereignisse durch eine positive Grundeinstellung. Zwei Metaanalysen, eine aus dem Jahre 2019 und eine aktuelle von Anfang Februar weisen sehr deutlich in diese Richtung.

Dr. Alan Rozanski und Kollegen vom Department of Cardiology am Mount Sinai St. Luke’s Hospital in New York konnten bereits vor drei Jahren in einer Metaanalyse zeigen, dass eine optimistische Haltung das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verringert, wohingegen Pessimismus mit einem höheren kardiovaskulären Risiko assoziiert ist.

Diese Schlüsse zogen die Wissenschaftler aus den aggregierten Ergebnissen von 15 Studien mit 229.391 Personen. Diese 15 Studien waren das Ergebnis einer umfassenden Literatursuche. Zehn der in die nähere Wahl genommenen Studien lieferten Daten zu kardiovaskulären Ereignisse und neun Studien lieferten Daten zur Gesamtmortalität. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 13,8 Jahre (Bereich zwei bis 40 Jahre).

Bei der gepoolten Analyse war Optimismus signifikant mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden (relatives Risiko, 0,65), wobei die Datenlage sehr heterogen war (I2= 87,4 Prozent). Ebenso war Optimismus signifikant mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität verbunden (relatives Risiko, 0,86) mit mäßiger Heterogenität (I2 = 73,2 Prozent).

Der I2-Wert ist der Anteil der zwischen den Studien beobachteten Gesamtvariation, der auf Unterschiede zwischen den Studien und nicht auf Stichprobenfehler (Zufall) zurückzuführen ist, wobei die I2-Werte den folgenden Heterogenitätsgraden entsprechen: niedrig (< 25 Prozent), mäßig (25 - 75 Prozent) und hoch (> 75 Prozent).

Die Gründe für die Heterogenität der Studienergebnisse wurden anhand verschiedener Subgruppenanalysen näher untersucht. Dabei zeigte sich, dass Subgruppenanalysen hinsichtlich der Bewertungsmethoden, der Nachbeobachtungsdauer, des Geschlechts und der Anpassung für Depression sowie hinsichtlich anderer potenzieller Störfaktoren ähnliche Ergebnis ergaben.

So deuten die Ergebnisse dieser Studie tatsächlich darauf hin, dass eine optimistische Grundhaltung mit einem geringeren kardiovaskulären Risiko verbunden ist und dass die Förderung von Optimismus und die Verringerung von Pessimismus für die Gesundheitsvorsorge wichtig sein könnten.

Bestätigung der Daten durch eine aktuelle Studie

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen jetzt auch Dr. Chayakrit Krittanawong und Kollegen von der Abteilung für Kardiologie am Baylor College of Medicine in Houston, Texas. Sie untersuchten systematisch elektronische Datenbanken mit Einträgen bis November 2021 nach prospektiven Studien, die sich mit »Optimismus« im Zusammenhang mit der Gesamtmortalität oder mit kardiovaskulären Erkrankungen befasst hatten.

Die gepoolten Ergebnisse von sechs Studien, in die 181.709 Datensätze eingeschlossen waren, ergab eine gepoolte Hazard Ratio (HR) von 0,87 für die Gesamtmortalität bei denjenigen, die optimistischer eingestellt waren. Anders gesagt: Positiv-Denkende hatten ein um 13 Prozent geringeres Sterberisiko. Für kardiovaskuläre Ereignisse ward er Benefit noch größer: Die Analyse von sieben Studien mit 201.210 Datensätzen ergab eine gepoolte HR von 0,59 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine gepoolte HR von 0,57 für Schlaganfälle.

Diese Daten stimmen erstaunlich gut mit den Daten der Studie aus dem Jahr 2019 überein. Zusammengenommen stützen beide Arbeiten die Hypothese, dass Optimismus mit einem geringeren Risiko für die Gesamtmortalität und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung zu bringen ist.

Natürlich haben derartige Studien immer Limitationen, da kardiovaskuläre Ereignisse multifaktoriell verursacht werden. Obwohl einige der Faktoren in den Arbeiten genauer betrachtet wurden, mussten andere Faktoren (darunter Entzündungsprozesse, genetische Risiken, Krankheitserreger und Umweltstressoren) hier unberücksichtigt bleiben.

Daher sind die Ergebnisse natürlich mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren, wobei kaum noch daran gezweifelt wird, dass es einen wichtigen Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und kardiovaskulären Erkrankungen gibt. Diese Erkenntnis sollte in der Prävention stärker genutzt werden.

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